Der ungewöhnlich lange globale Konjunkturaufschwung legt dieser Tage nochmal einen Zahn zu. Nach der Eurozone vermeldeten zuletzt auch die USA für das zweite Quartal eine solide Wirtschaftsentwicklung. Aus Asien kommen ebenfalls positive Signale. Eigentlich ist in einem solchen Szenario mit steigenden Zinsen zu rechnen. Zuletzt trat aber dies- wie jenseits des Atlantiks das Gegenteil ein. "In Amerika liebäugelt die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen erneut mit der Zwei-Prozent-Marke", sagt Christoph Bruns, Chef der Investmentboutique Loys.

Angesichts einjähriger Nominalzinsen in Höhe von rund 1,2 Prozent stellt Starmanager Bruns fest, dass zwei Jahre nach der US-Zinswende sogar in den Vereinigten Staaten immer noch negative Realzinsen vorherrschen. "Spannend wird es sein, zu beobachten, ob das Geschachere um eine erneute Staatsschuldenausweitung in den USA abermals zu einer marktbeeinflussenden Farce mutiert", sagt er. Politische Querelen könnten sich vor allem in der Entwicklung des US-Dollars bemerkbar machen.

Europäische Sparer machen weiter Verluste
Auch in Europa sind die Zinsen zuletzt gefallen. Einjährige deutsche Staatsanleihen haben nominale Renditen von minus 0,75 Prozent. Berücksichtigt man die Inflation in Höhe von 1,8 Prozent, erleiden Sparer mit solchen Anlagen einen jährlichen Verlust von mindestens 2,5 Prozent. "In der Vergangenheit haben solch niedrige Zinsen zur Abschwächung der Währung geführt. Aber dieser Zusammenhang ist jüngst durch den flotten Anstieg des Euro konterkariert worden", sagt Bruns. Sein Fazit: Zinsanlagen bleiben bis auf weiteres als Aktien-Alternative völlig unattraktiv. (fp)