Anleger sollten im Hinblick auf die anstehenden Präsidentschaftswahlen in Frankreich Ruhe bewahren, rät Christoph Bruns, Fondsmanager und Mitinhaber der Fondsboutique Loys. Es könnte nach der Wahl am Sonntag durchaus positive Überraschungen geben, erwartet er: "Falls nämlich die Vertreter der ökonomischen Vernunft die Oberhand in der Wahl erhalten, so könnte eine Reformbewegung nach dem Vorbild des großen deutschen Wirtschaftsreformers Gerhard Schröder einsetzen." 

Frankreich gehört bereits seit Jahren zu den Problemstaaten in der Europäischen Union (EU). Schwaches Wirtschaftswachstum, hohe Arbeitslosigkeit, eine enorme Schuldenlast, Integrationsprobleme und ein dysfunktionales politisches Establishment sorgen für einen außerordentlichen Reformbedarf.

Hinzu kommt, dass mit Marine Le Pen eine rechtsradikale Kandidatin seit geraumer Zeit die Schlagzeilen beherrscht. "Sollten die Franzosen ihr eine Stimmenmehrheit verschaffen, dann träte eine Zäsur in der Geschichte Frankreichs ein", sagt Bruns. 

Es könnte ein Feuerwerk geben
Am kommenden Sonntag findet der erste Durchgang der Präsidentschaftswahl in Frankreich statt. Zu Jahresbeginn sprachen die Kommentatoren von einem gefährlichen Szenario für die Börsen angesichts wichtiger Wahlen in den Niederlanden, Frankreich und nicht zuletzt Deutschland. Bislang sind negative Auswirkungen an den Aktienmärkten aber ausgeblieben: "Der robuste Kursanstieg nahezu aller europäischen Börsen ist auch der Erleichterung über die politische Entwicklung in der alten Welt zuzuschreiben", so Bruns. Sollten die Franzosen sich für einen Reformkandidaten entscheiden, sei mit einem kleinen Börsenfeuerwerk der Erleichterung zu rechnen: "Dies würde die europäische Börsenrally weiter beflügeln." (fp)