LGIM gibt ETF-Investoren Mitschuld an Schwellenländer-Schwäche
Die Kapitalabflüsse in den Emerging Markets lassen sich zum Gutteil auf ETFs zurückführen, sagt Magdalena Polan von Legal & General Investment Management. Bei genauerem Hinsehen betrifft die Schwäche aber vor allem einige wenige Länder.
Seit einigen Monaten schwächeln die Kurse in den Emerging Markets. Das lässt sich vor allem auf Abflüsse bei Schwellenländer-Indexfonds zurückführen, sagt Magdalena Polan, Ökonomin bei Legal & General Investment Management (LGIM). Auch Preisanpassungen in Erwartung höherer Zinsen in den USA und in der Eurozone spielen eine Rolle. "In einigen wenigen Schwellenländern haben schwache Fundamentaldaten zusammen mit politischer Unsicherheit zu einem raschen Rückgang der Devisen- und Rentenmärkte beigetragen", so Polan.
Der Volkswirtin zufolge lohnt sich ein Blick über die breiten Schwellenländerindizes hinaus. "Die stärksten Rückgänge beschränken sich auf wenige Länder wie Argentinien, die Türkei, Brasilien, Südafrika und Russland, die mit großen Leistungsbilanzdefiziten, schwachen öffentlichen Haushalten oder höheren Ölpreisen zu kämpfen haben", erklärt sie. Hinzu kommen eine erhöhte Inflation oder Handelsdefizite. Als zusätzliche Herausforderung nennt Polan politische Unsicherheit und die Gefahr von Sanktionen. Letzteres betrifft vor allem Russland.
Wachstum bleibt auf Kurs
Im Umkehrschluss bedeutet das nicht, dass sich manche Schwellenländer außergewöhnlich stark entwickeln würden. Trotzdem ist der LGIM-Expertin zufolge die Abhängigkeit von externen Finanzierungen insgesamt nicht gestiegen. "Lässt man China außer Acht, ist die durchschnittliche Leistungsbilanz der Schwellenländer weitgehend unverändert", sagt sie. "Gleichzeitig konnte die durchschnittliche Inflation gesenkt werden und erreichte 2017 historische Tiefststände." Auch das Wachstum ist trotz des Handelskonflikts und seiner Folgen für Exporteure nach wie vor solide. (fp)
Kommentare
Klassischer Falle von "Investmentpornografie"
Antworten"Seit einigen Monaten schwächeln die Kurse in den Emerging Markets. Das lässt sich vor allem auf Abflüsse bei Schwellenländer-Indexfonds zurückführen, sagt Magdalena Polan". Wie viel ist denn aus welchen Fonds (passiv, aktiv) in welchem Zeitraum abgeflossen? Warum sollte das (mit)schuld sein? Gibt es nicht ebenso viele Käufer wie Verkäufer, die genau diese Anteile gekauft haben? Vielleicht haben diese Anteile nur die aktiv gemanagten Fonds gekauft bzw. die Anleger dieser Fonds ...aber warum beschwert man sich dann. Müsste dann ja ein Supergeschäft sein, wenn die " bösen ETF-Anleger" so dumm sind, und die Anteile blindlinks verkaufen ...und das anscheinend massenweise. ETF-Bashing & Investmentpornografie. Null Verwertbares, typisch "klassische" Finanzbranche.
Weißkopf am 30.08.18 um 14:41