Die Kohlenstoffblase – die sogenannte Carbon Bubble – könnte zur großen Gefahr für herkömmliche Anlageportfolios werden, warnt Steffen Merker, Fondsmanager des LBBW Nachhaltigkeit Aktien, überzeugt. Grund ist die große Diskrepanz zwischen der Menge an Kohlendioxid, die durch die Verbrennung aller bekannten Öl-, Gas- und Kohlevorräte freigesetzt würde und der Menge, die höchstens emittiert werden darf. 

Um das Zwei-Grad-Ziel zu erreichen, dürften bis zum Jahr 2050 maximal 565 Milliarden Tonnen Kohlendioxid (CO2) emittiert werden. Würden jedoch alle bekannten Ressourcen an Öl, Gas und Kohle verbrannt, hätte dies einen CO2-Ausstoß von 2.795 Milliarden Tonnen zur Folge. "Aufgrund des reduzierten CO2-Budgets könnten bestimmte Unternehmen, wie zum Beispiel Ölkonzerne, falsch bewertet sein", sagt Merker. "Im Extremfall müssten Investments in Förderunternehmen und CO2-intensive Industrieunternehmen ganz abgeschrieben werden."

Klimacheck fürs Portfolio
Förderunternehmen und CO2-intensive Industrieunternehmen könnten in den kommenden Jahren massiv an Wert verlieren, sagt Merker. Er empfiehlt Investoren, ihr Portfolio einem Klimacheck zu unterziehen und die Klimarisiken im Portfolio zu reduzieren. Viele institutionelle Investoren wie etwa der Norwegische Pensionsfonds sind bereits dazu übergegangen, sich von Positionen aus dem Bereich der fossilen Energiegewinnung zu trennen. Eine verschärfte Regulierung könnte diesen Trend zur Dekarbonisierung verstärken. (fp)