Vor ziemlich genau einem Jahr sorgte sein Fall weltweit für Schlagzeilen. Gerald Cotten, der 30-jährige Chef der Bitcoin-Börse Quadriga CX, starb in Indien an den Folgen von Morbus Crohn. Das pikante Detail am Rande: Die 215 Millionen US-Dollar an Kundengeldern, die über Quadriga investiert worden waren, lagerte Cotten in einer so genannten "Cold Wallet", die nur mit einem einzigen Passwort geöffnet werden kann – und dieses nahm der junge Verblichene mit ins Grab.

Falsch geschriebener Name auf Sterbeurkunde
Doch nun mehren sich Zweifel, ob Cotten überhaupt das Zeitliche gesegnet hat, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ). Beispielsweise ist auf der Sterbeurkunde sein Name falsch geschrieben. Und der Arzt, der ihn damals obduzierte, bestätigte gegenüber der Zeitschrift "Vanity Fair", dass die Todesursache sowie die Todesumstände unklar gewesen seien. Bestätigt wurde damals lediglich der Tod eines Kanadiers. Deshalb haben die Anwälte der Firma Miller Thomson der kanadischen Polizei nun einen Brief geschickt, in welchem sie die Exhumierung des Leichnams sowie eine Autopsie fordern, um die Identität des Toten zu klären, berichtet die FAZ.

Für weitere Spekulationen sorgt eine vom Gericht angeordnete Überprüfung des Unternehmens, die von Ernst & Young durchgeführt wurde. Dabei zeigte sich, dass die Krypto-Konten allesamt leer waren, das Geld jedoch auf andere Konten verschoben wurde. Cotten soll mit den Digitalwährungen seiner Kunden selbst in kleine, alternative Kryptowährungen investiert haben.

"Uns bricht es das Herz"
Jennifer Robertson, die Witwe des vermeintlich Verblichenen, kann die Forderung nach einer Graböffnung naturgemäß nicht nachvollziehen. "Uns bricht es das Herz, von dieser Anfrage zu hören", zitiert "Coindesk" Richard Niedermayer, den Anwalt der Witwe. "Frau Robertson hat den Quadriga-Nutzern versucht zu helfen, ihr Geld wiederzubekommen und außerdem mit Ernst & Young kooperiert. Es ist nicht klar, wie eine Exhumierung oder eine Autopsie dabei weiterhelfen können, die Gelder wiederzubeschaffen." (mb)