Noch am Sonntag (12.3.) beschlossen die Behörden in den USA die Einführung eines neuen Programms für Banken, das nach Angaben von Fed-Offiziellen groß genug ist, um die Einlagen der Amerikaner zu garantieren. Das Finanzministerium, die Federal Reserve und die Einlagensicherung Federal Deposit Insurance (FDIC) gaben eine gemeinsame Erklärung dazu heraus, wie nach dem SVB-Kollaps die Zuversicht in das Bankensystem gestärkt werden soll. Die Besorgnis hatte gestern neuen Schub durch die Nachricht erhalten, dass die Aufsicht die New Yorker Signature Bank geschlossen hat. 

Zur Begrenzung der Ausstrahlungseffekte wurden die Regulierungsbehörden in mehreren Bereichen zugleich aktiv:  

  • Die FDIC erklärte, die SVB werde auf eine Weise abgewickelt, die "alle Einlageninhaber vollständig schützt". In ähnlicher Weise sollen "alle Einlageninhaber" der Signature Bank geschützt werden.
  • Die Fed führte ein neues "Bank Term Funding Program" ein, das den Banken einjährige Kredite zu günstigeren Bedingungen als üblich gewährt.
  • Die Fed lockert zudem die Konditionen für die Kreditvergabe über das "discount window", ihre wichtigste Direktkreditfazilität, die etwa der Spitzenrefinanzierungsfazilität der Europäischen Zentralbank entspricht.

Bank Run soll unter allen Umständen vermieden werden
Das Hauptaugenmerk der Aufsichtsbehörden liegt offenkundig darauf, sicherzustellen, dass die Einleger – sowohl Unternehmen als auch Private – ihre Gelder zurückerhalten. Das soll einen Ansturm auf die Banken vermeiden, der das Risiko einer Rezession erhöhen könnte – zu einer Zeit, in der Fed die Zinssätze weiter anhebt, um die Inflation einzudämmen.

Die Maßnahmen zur Stützung des Finanzsektors trieben US-Aktienfutures und Treasuries im frühen asiatischen Handel nach oben. Kontrakte auf den S&P 500 lagen um 10:02 Uhr in Tokio um 1,2 Prozent höher. Bankaktien waren vergangene Woche so stark eingebrochen wie seit dem Pandemie-Schock im März 2020 nicht mehr.

Aktionäre und bestimmte ungesicherte Gläubiger werden leer ausgehen
Die US-Behörden betonten, dass die Steuerzahler nicht für den Schutz der Einlagen von SVB und Signature aufkommen würden. Finanzministerium und Fed wiesen die Interpretation zurück, dass die Banken gerettet werden. Vielmehr werden Aktionäre und bestimmte ungesicherte Gläubiger leer ausgehen und sei das Management entlassen worden. US-Präsident Joe Biden erklärte am Sonntagabend, dass die Lösung "amerikanische Arbeiter und kleine Unternehmen schützt und unser Finanzsystem sicher erhält".

Für die Fed wird der Zusammenbruch zweier regionaler Großbanken ein Prüfstein für ihre Entschlossenheit sein, wenn sie ihre nächste Zinsentscheidung trifft. Fed-Chef Jerome Powell hatte erst letzte Woche die Tür für eine erneute Anhebung der Zinsen um 50 Basispunkte auf der geldpolitischen Sitzung am 21. und 22. März geöffnet. Die Turbulenzen im Bankensektor dürften die Hürde für einen solchen Schritt jedoch erhöhen. (mb/Bloomberg)