In den sieben Tagen bis Montag haben ausländische Anleger netto 1,7 Milliarden Yuan (254 Mio. Euro) an chinesischen Aktien über die Börsenverbindung Schanghai-Hongkong verkauft. Gleichzeitig beliefen sich die Abflüsse aus den beiden größten in Hongkong börsennotierten China-Aktienfonds auf 633 Millionen US-Dollar. Auch am Dienstag floss Geld über die Verbindung Hongkong-Schanghai ab, während der Shanghai Composite Index ein Siebenjahreshoch markierte.

Obwohl Händler auf dem chinesischen Festland eine Rekordzahl an Aktiendepots eröffnen, verlieren die ausländischen Anleger den Glauben an eine anhaltende Rally. In den vergangenen zwölf Monaten hat sich der Marktwert chinesischer Aktien auf ein Rekordhoch von 6,5 Billionen Dollar verdoppelt.

"Markt für A-Aktien ist in einer Blase"
Einheimische Anleger setzen auf konjunkturfördernde Maßnahmen der Regierung als weitere Kurstreiber. Die Investoren aus dem Ausland sorgen sich laut Einschätzung von UBS dagegen, dass die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichen, um das Wachstum anzukurbeln. Ein Indikator für das verarbeitende Gewerbe ist im März geschrumpft und Messzahlen für Industrieproduktion und Investitionen hinkten in den ersten beiden Monaten des Jahres hinter den Erwartungen hinterher. "Der Markt für A-Aktien ist in einer Blase", kommentierte Wenjie Lu, Stratege bei UBS in Schanghai. "Für ausländische Investoren ist es sinnvoll, Gewinne mitzunehmen."

Auch technische Indikatoren deuten auf ein Ende des Höhenflugs am chinesischen Aktienmarkt hin. Der Relative-Stärke-Index des Shanghai Composite Index ist am Dienstag auf 81 gestiegen und weist damit den höchsten Stand unter den großen Aktienmärkten weltweit auf. Werte über 70 signalisieren, dass die Kurse zu schnell und zu stark gestiegen sind.

"Makroökonomische Daten werden immer schlechter"
Weitere Hinweise auf die makroökonomische Lage in China werden die am Mittwoch anstehenden offiziellen Daten zum verarbeitenden Gewerbe liefern. Der entsprechende Einkaufsmanagerindex dürfte nach Schätzungen von Volkswirten von 49,9 im Februar auf 49,7 im März gesunken sein. Ein von HSBC und Markit Economics ermittelter vorläufiger Index wurde am 24. März mit 49,2 bekanntgegeben. Damit verfehlte er die mittlere Prognose von 50,5 von Analysten in einer Bloomberg-Umfrage und fiel auch niedriger aus als der Wert von 50,7 im Februar. "Wenn man die makroökonomischen Daten anschaut, werden sie immer schlechter", erläuterte Lu. "Ausländische Investoren betrachten den chinesischen Markt eher im großen Zusammenhang. Es ist nur natürlich, dass sie vorsichtiger sind." (mb/Bloomberg)