In Europa könnten sich angesichts anstehender Wahlen neue Stürme zusammenbrauen, warnt der Fondsanbieter Kames Capital. Anleger sollten sich davon jedoch nicht zu sehr beeinflussen lassen: "Die wirtschaftlichen Aussichten sind zweifellos glänzend und die makroökonomischen Zahlen in den meisten wichtigen Regionen sind solide", sagt Patrick Schotanus, Investmentstratege bei Kames Capital. Das gelte besonders für Großbritannien. Die Inflation steige zwar, sei bislang aber nicht besorgniserregend. Auch das weltweite Gewinnwachstum sei zum ersten Mal seit langem wieder positiv, gleichzeitig seien Verbrauchervertrauen und Geschäftsklima auf Mehrjahreshochs gestiegen.

In den kommenden Wochen könnte es trotzdem ungemütlich werden. Zunächst stehen Parlamentswahlen in den Niederlanden an, Ende April wählen Frankreichs Bürger dann einen neuen Präsidenten. In beiden Ländern schwanken die Umfragen, deuten aber darauf hin, dass die Populisten – in den Niederlanden die rechtspopulistische Freiheitspartei (PVV) unter Führung von Geert Wilders und in Frankreich der Front National unter Marine Le Pen – die Wahlen für sich entscheiden könnten. Das bereitet Anlegern sorge – unter anderem, weil Wilders und Le Pen einen Austritt ihrer Länder aus der Europäischen Union anstreben könnten.

Trump könnte enttäuschen
Daneben gibt es in Europa derzeit auch andere heikle Themen, die Kopfzerbrechen bereiten – etwa die Lage in Italien und Griechenland oder der Brexit. "Viel wichtiger ist aber der Regierungswechsel in den USA unter Donald Trump. Obwohl die neue Regierung gerade erst die Geschäfte übernommen hat, sieht es nicht danach aus, als würde der Himmel in den ersten 100 Tagen voller Geigen hängen", sagt Schotanus. Stattdessen bestehe die reale Gefahr einer dysfunktionalen Regierung. Das würde nicht nur die ehrgeizigen Pläne Trumps ins Wanken bringen, die Anleger in den vergangenen Monaten begeistert haben. Es würde auch eine breite Öffentlichkeit frustrieren, deren Geduld am Ende ist. (fp)