Die Autoindustrie ist einer der wichtigsten Treiber der deutschen Wirtschaft. Das könnte in der kommenden Zeit zum veritablen Problem werden, befürchtet Klaus Kaldemorgen, Star-Fondsmanager der Deutschen Asset Management und und verantwortlich für den nach ihm benannten DWS Concept Kaldemorgen.

"Die E-Mobilität stellt eine Herausforderung, wenn nicht gar eine Bedrohung für Deutschlands Automobilhersteller dar", schreibt er in seiner Kolumne im "Handelsblatt". Unverändert hängt jeder zehnte Arbeitsplatz in der Branche am Verbrennungsmotor – und der hat nicht nur wegen des Vormarschs der E-Mobilität mittlerweile einen schlechten Ruf.

Die Vortäuschung zu geringer Abgaswerte hat die deutsche Automobilindustrie insgesamt und speziell die Dieseltechnologie in Verruf gebracht, schreibt Kaldemorgen. "Die Diskussion um Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in Großstädten sowie um ein Verbot von Zulassungen für Verbrennungsmotoren ab 2030 sind geeignet, das Vertrauen in die Zukunftsfähigkeit des Produkts zu erschüttern." Konsumenten könnten vor einem Kauf zurückschrecken. "In Verbindung mit dem starken Euro kann dies zu empfindlichen Rückgängen bei der Nachfrage führen", so der Fondsmanager.

BMW muss Teslas Staub schlucken
Echte Alternativen zum Verbrennungsmotor haben deutsche Automobilhersteller bislang nicht zu bieten. Die elsitungsstärksten Batterien für Elektroautos kommen überwiegend aus Asien. "Von einer deutschen Produktion sind wir noch Lichtjahre entfernt", kritisiert Kaldemorgen.

Es sei daher nicht verwunderlich, dass ein Unternehmen wie Tesla mittlerweile an der Börse mehr wert ist als BMW, obwohl die Amerikaner vergleichsweise wenige Fahrzeuge produzieren. Investoren haben die alten Autobauer bereits abgestraft: Ihr Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei rund sieben. Die Bewertung des Gesamtmarktes ist doppelt so hoch. Weitere Rückschläge könnten folgen. (fp)