Nicht weniger als 1,5 Milliarden Euro haben Anleger per Saldo in den Monaten Jänner, Februar und März aus österreichischen Fonds abgezogen. Das entspricht dem schwächsten Drei-Monats-Zeitraum seit dem ersten Quartal 2012, wie aus den Statistiken der Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften (VÖIG) hervorgeht.

Beim Branchenprimus Erste-Sparinvest macht man insbesondere das schwierige Kapitalmarktumfeld dafür verantwortlich. "Nach dem guten Jahresabschluss an den Börsen kam es zu Gewinnmitnahmen, die auch auf das Fondsgeschäft ihre Auswirkungen hatten", so Heinz Bednar, Chef der Erste-Sparinvest, gegenüber FONDS professionell ONLINE.

International ein Ausreißer
Auf zwei absatzstarke Jahre in Folge folgt nun also der Einbruch im Neugeschäft. Damit ist Österreich international ein Ausreißer. Europaweit wurden im turbulenten Monat Jänner – aktuellere Daten gibt es nicht – kaum Mittel abgezogen. In Deutschland läuft das Fondsgeschäft wie geschmiert: Nach zwei Monaten schlägt hier ein Netto-Plus von mehr als 22 Milliarden Euro zu Buche.


FONDS professionell hat ermittelt, welche österreichischen Fonds im Vorjahr am stärksten verkauft wurden. Lesen Sie dazu den Artikel "Heimische KAGs: Die meistverkauften Fonds 2015".


Ein zweiter Blick auf die Zahlen der VÖIG zeigt, dass in erster Linie Rentenfonds verkauft wurden. Mit mehr als 1,2 Milliarden Euro sind sie für den größten Teil der Nettoabflüsse verantwortlich. Der Rest entfällt beinahe zur Gänze auf Mischfonds. Keine klaren Tendenzen lassen sich mit Blick auf die Zielgruppen erkennen. Institutionelle Kunden wie Privatanleger befanden sich im Beobachtungszeitraum auf der Verkäuferseite.

"Alternativen überschaubar"
Erste-Sparinvest-Chef Bednar blickt trotz allem optimistisch in die Zukunft: "Wir konnten bereits im März eine Stabilisierung sehen und sind zuversichtlich, dass sich das Fondsgeschäft im weiteren Jahresverlauf deutlich verbessert. Dabei kommt der Fondsbranche das Niedrigzinsumfeld zugute. Die Investoren sind weltweit auf der Suche nach Rendite und die Alternativen zu gut diversifizierten Investmentfonds überschaubar."

Interessant sei laut Bednar, dass die unter die Räder gekommenen Aktienmärkte Zentral- und Osteuropas wieder Fuß fassen könnten. Auch im Anleihenbereich gebe es ungeachtet der niedrigen Zinsen immer noch Möglichkeiten, eine ansprechende Rendite zu erzielen. Erste Wahl blieben aber gemischte Fonds, die sowohl in Aktien als auch in Anleihen investieren und dabei die Risiko-Gesichtspunkte der Investoren berücksichtigen. (dw)

160,9 Milliarden in mehr als 2.000 Fonds
1460464306.jpg
Quelle: VÖIG