Jupiter Asset Management investiert seit mehr als 25 Jahren in Ökologie. Während die Produkte in Großbritannien längst auf reges Interesse stoßen, sind sie in Kontinentaleuropa noch weitgehend unbekannt. Mit einer verstärkten Vertriebstätigkeit soll sich das ändern. Charlie Thomas ist seit mehr als zehn Jahren für den Jupiter Global Ecology Growth Sicav verantwortlich. Zwar beläuft sich das Fondsvolumen aktuell auf nur 7,5 Millionen Euro, die Performance ist aber durchaus beachtlich: Kumuliert kommt Thomas auf eine Rendite von 96,8 Prozent, über fünf Jahre sind es sogar 97,4 Prozent.
 
Herr Thomas, wie haben Sie den Markt für Öko-Investments in den letzten zehn Jahren erlebt und wie schätzen Sie die zukünftige Entwicklung ein?
 
Charlie Thomas: Der Markt durchlebt eine interessante Entwicklung. Aus einem Nischenthema wird Mainstream und in Bezug auf Performance eine dynamische Anlageklasse, die eine breite Streuung, ein globales Exposure und Wachstumschancen bietet. Soviel zum aktuellen Investitionsumfeld. In der Zukunft wird vieles von der Politik abhängen. Die politischen Entscheidungsträger haben die globale Bedeutung des Themas erkannt. Offen bleibt, wie schnell sie Reformen durchführen werden. Ein anderer wichtiger Faktor sind die Kosten für den Bau neuer Kraftwerke, und hier findet eine erstaunliche Entwicklung statt. Einer Studie zufolge war 2014 zum ersten Mal auf globaler Ebene eine erneuerbare Energieform billiger ist als konventioneller Strom. Das bedeutet, Ökologie ist nicht nur Idealismus sondern zunehmend auch die wirtschaftliche Wahl.
 
Es gibt Zigtausende von Nachhaltigkeits- und Ethik-Fonds. Wie stellt Jupiter Asset Management sicher, dass es sich bei den Fonds, die es anbietet, nicht um Etikettenschwindel handelt?
 
Wenn ich in ein Unternehmen investieren möchte, muss ich zu meinem Nachhaltigkeits-Team gehen. Hier werden Untersuchungen angestellt, deren Ergebnis ich nicht beeinflussen kann. Um absolut sicherzugehen, dass kein Interessenkonflikt vorliegt und das Unternehmen für unsere Strategie tauglich ist, werden die Untersuchungsergebnisse einmal im Quartal von einem weiteren Komitee, an dessen Spitze der Investmentchef von Jupiter Asset Management steht, überprüft. Unternehmen, in die wir investieren, bewerten wir gemäß unseren Richtlinien wenigstens alle zwei Jahre neu. In der Praxis verhält es sich aber so, dass wir mit den Unternehmen ohnehin Kontakt halten und in der Regel darüber informiert werden, sollte sich etwas ändern. Viel wichtiger als ein robuster Prüfprozess ist aber Transparenz beim Umgang mit den Investoren, denn davon hängt ganz klar unsere Reputation ab.
 
Studien schreiben dem Thema Nachhaltigkeit eine immer wichtigere Rolle im Finanzsektor zu. Die Absatzzahlen scheinen dagegen eher zu stagnieren. Dasselbe gilt für den Global Ecology Growth Sicav – trotz einer soliden Performance seit Fondsauflegung.
 
Das ist zweifelsfrei richtig, das Volumen des Fonds hat sich in den letzten zehn Jahren nicht wesentlich verändert. Jedoch gibt es dafür eine einfache Erklärung: Bis dato war der Fonds nicht im Vertriebsfokus für Kontinentaleuropa. Dies ändert sich nun. In Großbritannien sind wir damit bestens bekannt, in Summe verwalten wir in diesem Bereich ein Vermögen von mehr als 800 Millionen Euro – und das Interesse steigt und steigt. Diese Strategie zu reproduzieren ist unsere größte Herausforderung. Ich sehe jedoch keinen Grund, warum das nicht auch in anderen europäischen Ländern funktionieren soll. Wir verfügen über eine Erfolgsbilanz und einen sehr disziplinierten Investmentansatz und dies gilt es einem breiteren Publikum zu kommunizieren. Deutschland, Österreich und die Schweiz sind hier ganz klar Schlüsselmärkte. (dw)