Wofür andere Länder Jahrzehnte brauchen, schafft Indien in wenigen Jahren. 2010 gab es im Land weniger als 20 Millionen Internetzugänge. Ende 2015 waren es 350 Millionen. Bis 2020 wird sich diese Zahl voraussichtlich mehr als verdoppeln. Auch die Einkommen in Indien steigen rasant, die Mittelklasse wird voraussichtlich von heute rund 50 Millionen Menschen auf 475 Millionen im Jahr 2013 wachsen. Die Aufholjagd fördert das Wirtschaftswachstum und bietet spannende Geschäftsmöglichkeiten, heißt es von Jupiter Asset Management.

Indiens Wachstumshunger ist nichts Neues. Er wurde aber viele Jahre ausgebremst, vor allem von Problemen bei der Infrastruktur und von unzeitgemäßen oder übermäßig restriktiven Gesetzen. Erst mit der Wahl von Narendra Modi im Jahr 2014 hat die Lage gedreht, urteilt Jupiter-Fondsmanager Avinash Vazirani. Ins Stocken geratene Projekte sind seitdem wieder in Schwung gekommen, eine umfassende Steuerreform dürfte die Wirtschaft deutlich effizienter machen als bisher.

Indien hat China überholt
Das größte Potenzial für Anleger bieten die Binnenwirtschaft und die wachsende Mittelklasse, ist Vazirani überzeugt. "Es gibt in Indien sehr viele innovative, hochwertige Unternehmen, die bereit sind, auf die sich wandelnden Bedürfnisse der indischen Verbraucher zu reagieren." Der Aktienmarkt ist mit über 4.000 börsennotierten Unternehmen mit einem Gesamtwert von 1,2 Billionen US-Dollar sehr groß und vielseitig. "Die Corporate Governance, in der Vergangenheit oft ein Sorgenkind, verbessert sich beständig", sagt der Jupiter-Manager. "Indien hat bei der Führung seiner Unternehmen bereits ein besseres durchschnittliches Rating als China." (fp)