Den globalen Märkten steht eine Zeitenwende für die globalen Märkte bevor, meldet die Investmentgesellschaft J.P. Morgan AM – und ändert dementsprechend radikal ihr bislang geltendes  "Lower for Longer"-Investmentszenario für die kommenden Monate. "Nachdem wir lange Zeit Verfechter eines Szenarios aus finanzieller Repression, langfristiger Stagnation und auf längere Zeit niedrigerer Zinsen waren, führen wir jetzt das Lager derer an, die mehr Wachstum, steigende Inflation und allgemein höhere Anleiherenditen erwarten", sagt Robert Michele, Chief Investment Officer und Leiter der Global Fixed Income, Currency & Commodities-Group bei J.P. Morgan AM. 

Geldpolitik als alleiniges effektives Instrument habe vorerst ausgedient, sagt Michele. Nun zeichneten sich ein Übergang zu fiskalischen Anreizen und strukturellen Reformen ab. "Die Märkte haben noch nicht vollständig eingepreist, wie die Zentralbanken hierauf reagieren und wie normalisierte Anleihenmärkte aussehen werden", sagt Michele. Dies gelte es in der Portfolioallokation zu berücksichtigen. 

Unvorhergesehene politische Fehlentscheidungen als Risiko
Zudem besteht Hoffnung für Anleiheinvestoren: Das Wachstumspotenzial habe sich verändert, es seien höhere Zinsen zu erwarten – und in diesem Umfeld böten Anleihen noch Investmentchancen, sagt der Anlagestratege. Die Wahrscheinlichkeit eines über dem Trend liegenden Wirtschaftswachstums sei inzwischen massiv höher als noch im vorhergehenden Quartal. "Unseres Erachtens wurde eine eventuelle Konjunkturabkühlung in den USA um einige Jahre hinausgeschoben. Auf kurze Sicht zeigt sich der Konsum in guter Verfassung, und der Zyklus dürfte weiter anhalten", so Michele.

Als Risiko für sein positives Wachstumsszenario sieht Michele unter anderem die zahlreichen Wahlen in Europa, die im Jahr 2017 auf der Agenda stehen. Auch China bleibe ein Risiko. In diesem Umfeld seien US-Hochzinsanleihen "die beste Investmentideee", denn ein festeres Wachstum und höhere Rohstoffpreise sollten das fundamentale Umfeld stärken: "Wir gehen im weiteren Verlauf des Jahres 2017 von weniger Zahlungsausfällen aus", sagt Michele. Auch selektive Schwellenländeranleihen in Lokalwährung böten nach wie vor Chancen. (fp)