Trotz der zuletzt aufgehellten Stimmung an den Märkten sieht Michael Schoenhaut, Manager des Global Income Funds von J.P. Morgan Asset Management, keinen Grund zu überzogener Euphorie für das Wirtschaftswachstum. "Wir bewegen uns weiterhin in einem herausfordernden Umfeld", sagte der Starmanager auf dem FONDS professionell KONGRESS in Mannheim. "Traditionelle Instrumente erbringen keine Rendite mehr. Daher müssen Anleger größere Risiken eingehen, aber in einer intelligenten Weise."

Die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten sei zwar eine Überraschung gewesen. Einen Grund, den volkswirtschaftlichen Ausblick drastisch zu ändern, sah Schoenhaut aber nicht. Vor der Wahl sei sein Haus von einem moderaten Wirtschaftswachstum ausgegangen. Nun stünden die Zeichen zwar eher auf Konjunkturaufschwung und Reflation, "aber nicht zu stark." Zudem habe sich vor allem die Stimmung der Marktteilnehmer gedreht, weniger aber die fundamentalen Fakten.

US-Aktien fair bis teuer
Der von Trump angekündigte fiskalpolitische Anschub treffe auf eine Wirtschaft, die nicht in einer Rezession stecke. Üblicherweise greifen Regierungen im Abschwung zu solchen Maßnahmen, um die Wirtschaft anzukurbeln. Dies habe die Stimmung besonders beflügelt. "Der strukturelle Gegenwind bleibt aber", warnt Manager Schoenhaut. Zudem müsse man unterscheiden zwischen dem, was der neue US-Präsident im Kurznachrichtendienst Twitter ankündige und dem, was er tatsächlich durchsetze.

Trotz aller Vorsicht riet Schoenhaut dazu, auf der Welle mitzuschwimmen. Daher hat er den Aktienanteil in seinem Portfolio aufgestockt und den von soliden Unternehmensanleihen zurückgefahren. "Aktien sind nicht mehr billig. In den USA sind sie fair bewertet bis teuer, in Europa sind sie nicht ganz so teuer", meinte der Manager. Aus Schwellenländer-Anleihen wie etwa Mexiko ziehe er sich hingegen zurück. Dafür sehe er bei US-Hochzinsbonds attraktive Chancen. (ert)