Obwohl die aktuellen Schlagzeilen britischer Tageszeitungen häufig ein eher europa-unfreundliches Stimmungsbild zeichnen, werden die Briten bei der Volksabstimmung Ende Juni wohl für einen Verbleib in der EU stimmen, meint Stephanie Flanders, Chief Market Strategist für Großbritannien und Europa beim Fondsanbieter JP Morgan Asset Management (AM). Für den Falle eines "No" würde der Übergang zu neuen Regelungen aber wahrscheinlich chaotisch verlaufen und tatsächlich hohe Kosten mit sich bringen –nicht nur für Großbritannien selbst, sondern auch für seine engsten Handelspartner.

Nach Einschätzung der Volkswirte von JP Morgan AM würden bei einem Brexit britische Staatsanleihen nicht wirklich unter Druck geraten, Investoren sollten sich aber auf eine erhebliche Abschwächung des britischen Pfunds, schwächer tendierende Aktienkurse und möglicherweise stark fallende Immobilienpreise in den erstklassigen Lagen Londons einstellen.

Umfrage: "Sind Sie für oder gegen eine Mitgliedschaft Großbritanniens in der Europäischen Union?"

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Quelle: Essex Continuous Monitoring Survey, "What UK Thinks", YouGov, JP Morgan Asset Management

Darüber hinaus könnten sowohl das Wirtschaftswachstum als auch die Zinssätze nach einer Zustimmung zum Brexit für ein oder zwei Jahre niedriger ausfallen, als nach einem Ergebnis für den Erhalt des Status quo.

Am meisten zu verlieren hätte wahrscheinlich der Finanzdienstleistungssektor sowie eventuell der britische Wohnungsbausektor. Das produzierende Gewerbe und binnenwirtschaftlich ausgerichtete Dienstleistungsunternehmen könnten langfristig profitieren respektive nur wenig betroffen sein. (aa)