Die Digitalisierung fordert am Arbeitsmarkt ihre Opfer – nicht zuletzt im Bankensektor. Dort hat das größte Institut Skandinaviens, Nordea, erst kürzlich mitgeteilt, man werde aufgrund der notwendingen Umstellungen 6.000 Arbeitsplätze abbauen. Für die gesamte Branche malte man düstere Bilder, wonach sich die Zahl der Jobs innerhalb der nächsten Jahre halbieren könnte. Diese Ankündigung hat logischerweise die eine oder andere mediale Welle ausgelöst, weshalb die Skandinavier mit Ewan MacLeod ihren Chief Digital Officer (CDO)  losgeschickt haben, um die Lage zu erklären.

Die schlechte Nachricht: Wer im Backoffice arbeitet, hat eher schelchte Karten. Die gute: Für Mitarbeiter, die in ständigem Kundenkontakt stehen und komplexe Sachverhalte darlegen oder lösen müssen, sieht es nicht ganz so schlimm aus. Bankkunden können also nach wie vor davon ausgehen, auf einen menschlichen Gegenüber zu treffen, "wenn es um Vermögensverwaltung oder eine Hypothek geht". Man sollte seine Erwartungen aber eher zurückschrauben, wenn man "seine Kreditkarte verloren hat und sie ersetzen möchte", so der Nordea-CDO.

Bemerkenswerterweise hat MacLeod gute Nachrichten für Investmentbanker. Gerade diese Berufsgruppe ist an sich durch das Aufkommen von Roboberatern und passiven Investment-Vehikeln wie ETFs massiv unter Druck geraten. "Einige Transaktionen können einfach automatisiert werden, aber insbesondere im Investmentbanking-Sektor, erfordern viele dieser Transaktionen Menschen und basieren auf menschlichen Kontakten", sagte er in einem Interview mit Bloomberg in Helsinki.

Chef für digitale Unsicherheiten
Zur Zukunft des Investment-Bankings meinte der CDO relativ vage, dass maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz den Investmentbankern "sofortige Erkenntnisse" verschaffen würden und man zur Verarbeitung dieser Instant-Informationen eine "digitale native Denkweise" brauchen werde, insgesamt sei es jedoch unmöglich, genau zu wissen, was zu erwarten sei. Nur so viel sei klar: "Experimentieren ist gerade jetzt sehr wichtig. Wir wissen, dass sich die Dinge ändern werden, aber wir sind uns noch nicht ganz sicher, wie." (hw)