Die wirtschaftliche Krise in China wird sich weltweit ausbreiten, ist Jim Rogers überzeugt. Im Interview mit der "Neuen Zürcher Zeitung" sagte der legendäre Investor und Rohstoffexperte, er rechne fest mit einem weiteren tiefen Einbruch am chinesischen Immobilienmarkt. "Die Blase am Immobilienmarkt in China hat sich über eine lange Zeit hinweg entwickelt, sie ist eine der größten in der Geschichte", so Rogers.

Finanzblasen als Folge der Niedrigzinsen
Den Kollaps können seiner Meinung nach auch die verschiedenen Stützungsmaßnahmen der chinesischen Regierung nicht aufhalten. Doch damit nicht genug: Die folgenden Schockwellen werden seiner Meinung nach auch andere Länder mit überhitzten Häusermärkten wie Neuseeland oder Südkorea erreichen. Als Grund für die Immobilienblasen in vielen Ländern sieht Rogers die lange Zeit extrem niedrigen Leitzinsen, auf die seit vergangenem Jahr kräftige Zinserhöhungen folgen.

Auch in den USA rechnet er früher oder später mit einer Rezession: "Hinter uns liegt die längste wirtschaftliche Periode in den USA ohne eine Rezession", so Rogers. Diese gehörten aber zu einem normalen Wirtschaftszyklus dazu. Auch den Kursanstieg der großen US-Technologieaktien wertet er als Übertreibung und schlechtes Omen. "Wenn ein Aufschwung von nur wenigen Aktien getragen wird, ist dies historisch gesehen ein klares Zeichen dafür, dass ein Kursaufschwung an seinem Ende angekommen ist", sagt Rogers.

Keine fundamentale Basis für Kryptowährungen
Und noch eine Finanzblase hat Rogers ausgemacht: bei Kryptowährungen. Für sie sieht er keine fundamentale Basis. Die Tage des Bargelds seien dennoch wohl gezählt, digitalem Geld gehöre die Zukunft. "Letztlich wird es auf der Welt nur noch digitales Geld geben", sagt Rogers: "So funktionieren Regierungen nun einmal, sie mögen Kontrolle, sie mögen Monopole." (jh)