Als die Börsen im März als Reaktion auf die Covid-19-Pandemie einbrachen, hatten die wenigsten mit einer so rasanten Erholung der Märkte gerechnet, wie sie in den letzten Monaten zu beobachten war. Jens Ehrhardt, Chef und Gründer der Investmentboutique DJE Kapital, ging schon damals von einer V-Förmigen Erholung an den Märkten aus. Der erfolgreiche Vermögensverwalter rechnet auch für das kommende Jahr mit einer positiven Börsen- und Konjunkturentwicklung. Vor allem im ersten Halbjahr sollten die Börsen laut Prognose das Anlageprofis von der lockeren Politik der US-amerikanischen Notenbank Federal Reserve (Fed) und der Europäischen Zentralbank (EZB) profitieren. 

"Die Börsenentwicklung des zweiten Halbjahres dürfte ganz wesentlich davon abhängen, ob die US-Zentralbank an ihrer Stimulierungspolitik festhält oder eine überraschend gute US-Konjunkturentwicklung und eine anziehende US-Inflation die Zentralbank zurückrudern lässt", sagt Ehrhardt. Viel dürfte außerdem davon abhängen, inwieweit die von der US-Regierung versprochenen fiskalpolitischen Stimulierungen tatsächlich umgesetzt werden können. "Weltweit ist ein erneut gutes Abschneiden der asiatischen Börsen inklusive Japan realistisch. Dort sind die Bewertungen im internationalen Vergleich niedrig und das Wachstum hoch", sagt der Fondsprofi. In den USA sei zwar eine Überbewertung und ungesunde Konzentration der Anlegergelder in Internet-Gesellschaften zu beobachten – aber viel spreche dafür, dass die Amerikaner ihren Internet-Vorsprung international sogar ausbauen können.

Value-Titel unterbewertet
"Sogenannte Value-Aktien, die von einer allgemeinen Wirtschaftsbesserung profitieren dürften, sollten erhebliches Nachholpotenzial haben" sagt Ehrhardt. Die Aktienindizes spiegeln zwar deutliche Gewinne in den letzten drei Jahren wider. "Ungewichtet liegt die überwiegende Mehrzahl der Aktienkurse heute aber immer noch unter den Hochs vom Januar 2018."  Aktien seien heute keineswegs überbewertet – vor allen Dingen nicht vor dem Hintergrund der rekordniedrigen Zinssätze, die aus konjunkturellen Gründen von den Notenbanken länger tief gehalten werden müssen. (fp)