Jens Ehrhardt, Gründer von DJE Kapital, ist für China pessimistisch gestimmt: Der bisherige Haupt-Konjunkturtreiber, die Immobilienbranche, fällt nach Ansicht des Investmentexperten künftig weg. Das zeige sich beispielsweise an der Immobilieneigentümerquote, die mit 95 Prozent bereits weit über dem deutschen Stand von unter 50 Prozent liegt. Zwar legt die chinesische Bevölkerung ihre Ersparnisse weitestgehend in Immobilien an, zugleich ist aber ein Ende der Verstädterung in Sicht. Das Stadtbild vieler Provinzen ist von hohen Leerständen geprägt, was die Immobilienpreise deutlich drücken dürfte, schlussfolgert Ehrhardt. Darüber hinaus dürften die sehr hohen chinesischen Zinsen Privaten wie auch Unternehmen mit ihren angehäuften Schuldenbergen zu schaffen machen. 

Dazu kommt die Corona-Problematik. China beharrt im Gegensatz zum Westen auf einer Null-Covid-Strategie. "Bei einer nur begrenzten Öffnung wie zuletzt in den USA könnte auf China ein bisher von keiner Seite erwartetes massives Covid-Problem zukommen", warnt Ehrhardt. Peking habe also die Wahl: Entweder wird Null-Covid beibehalten und das ohnehin schwache Wachstum weiterhin gedrückt, oder aber man riskiert mit Öffnungsschritten für ein stärkeres Wachstum Infektionszahlen von vielleicht über einer Million Menschen pro Tag. All das sind Risiken, die vor allem Deutschland als größtes Exportland der Welt außerhalb Chinas schwer treffen würden, ist sich Ehrhardt sicher. (fp)