Wer Jens Ehrhardt um eine Analyse bittet, der bekommt auch eine klare Antwort. Der Starmanager ist kurz- und mittelfristig durchaus optimistisch für die Entwicklung des deutschen Aktienmarktes, neue Rekordwerte eingeschlossen, wie er in einem Interview mit dem "Handelsblatt" sagte. Allerdings kann es einige Zeit dauern, bis bestimmte Marken fallen. Wachsam verfolgt er auch die Entwicklung der US-Märkte und vor allem der großen Tech-Werte.

In diesem Jahr könne der Dax durchaus die Marke von 18.000 Punkten knacken, so Ehrhardt: "Das erste Halbjahr könnte zäh werden. Im zweiten aber dürfte es mit sinkenden Zinsen, wieder steigenden Geldmengen in Amerika und bei uns auch mit höheren Staatsausgaben dann nach oben gehen."

Risiken bei deutschen Autobauern
Sogar weit höhere Indexstände sind drin – aber nicht in diesem Jahr. "Bis zu einem Stand von 20.000 Dax-Punkten könnten wir noch zwei bis drei Jahre brauchen", meint Ehrhardt. "Mit den erwarteten Zinssenkungen in den USA und in der Euro-Zone sollte es in diesem Jahr zwar weiter nach oben gehen", so der 81-jährige Finanzexperte gegenüber dem "Handelsblatt". Auf der anderen Seite ist er aber längerfristig nicht so optimistisch für Deutschland, vor allem für die Autobranche sieht er Risiken.

Skeptisch blickt Ehrhardt auf die großen Technologiewerte in den USA, die "Magnificent Seven" Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla, deren Kurse immens zugelegt haben und damit fast im Alleingang für die Aktienrally in den USA sorgten. Das sei ähnlich wie im Börsenblasen-Jahr 2000, bevor der Crash kam. 

Apple & Co. liefern auch
"Aber damals waren diese Wetten nicht so konzentriert wie heute. Man kann allerdings momentan kaum sagen, wann der Trend bei den Tech-Aktien kippt. Immerhin steigen die Gewinne der Konzerne ja auch", so Ehrhardts Meinung, der auch bei diesen Unternehmen dabei ist: "Alphabet kommt auf knapp vier Prozent, Microsoft ist unter drei, kleinere Quoten habe ich bei Nvidia und Amazon", berichtete er der Wirtschaftszeitung. (jb)