Auf die letzten Meter noch das Beste herausholen: So manch ein Investmentprofi hofft auf eine Jahresendrally. Doch wie stark war in der Vergangenheit eigentlich die Entwicklung der Börsenkurse im Dezember? Um diese Frage zu beantworten, hat sich Kapitalmarktanalyst Sebastian Dörr von HQ Trust die Entwicklung von US-Aktien seit 1872 angeschaut – gemessen am S&P 500 und seiner Rückrechnung.

Dörr zufolge legte das US-Barometer in den vergangenen 150 Jahren im Dezember im Schnitt um 1,3 Prozent zu. Bessere Kalendermonate waren nur Januar, April und Juli. Besonders gute Ergebnisse fuhr der Schlussmonat ein, wenn bereits das laufende Jahr gute Aktienkurse hervorbrachte. "Je stärker die Performance in den ersten elf Monaten eines Börsenjahrs, desto besser fiel in der Tendenz auch der letzte Monat des Jahres aus", sagt Dörr.

Gute Aussichten für Dezember 2023
Das beste Ergebnis habe der S&P 500 in den Jahren erreicht, in denen die Wertentwicklung des bisherigen Jahres zwischen 14 und 23 Prozent lag. "In diesen Dezembermonaten legte der S&P 500 im Schnitt um 2,4 Prozent zu", sagt Dörr. Damit sind die Aussichten für den Dezember 2023 gut, denn: "In dieser Bandbreite liegen wir auch aktuell." Eine Garantie auf eine Jahresendrally sei das aber nicht, betont der Analyst.

"Auch hier gibt es eine Bandbreite", so Dörr. Im besten Fall, im Dezember 1991, habe der Index mehr als elf Prozent hinzugewonnen. Im Dezember 1899 habe er mehr als sechs Prozent verloren. Allerdings gibt es auch Konstellationen, in denen der Dezember im Schnitt mit einem Minus endete, und zwar, "wenn die Aktienkurse von Januar bis November bereits Verluste von mehr als 6,7 Prozent eingefahren hatten", berichtet Dörr weiter. (ert)