Niedrige Zinsen sind für die Wirtschaft ein zweischneidiges Schwert: Einerseits unterstützen sie auf kurze Sicht die Konjunktur. Andererseits zwingen sie Anleger dazu, ins Risiko zu gehen, wenn sie noch Rendite auf ihr Kapital erzielen wollen. Nun warnt der Internationale Währungsfonds (IWF) vor den Folgen der Niedrigzinspolitik. Investitionen in riskantere und weniger liquide Anlagen würden zu "Schwächen" führen, die "düstere Folgen für die globale Finanzstabilität" haben könnten, heißt es in dem neuen Finanzstabilitätsbericht des IWF. Das schreibt das Nachrichtenportal Spiegel Online.

Die Schwachstellen im Finanzsystem würden zunehmen, was mittelfristig ein Risiko für das Wachstum darstelle, fürchtet der IWF. In einigen riskanten Märkten habe die Suche institutioneller Investoren nach höheren Renditen bereits zu übertriebenen Bewertungen geführt. "Die politischen Entscheidungsträger müssen dringend handeln, um die finanziellen Verwundbarkeiten anzugehen, die den nächsten Abschwung verschärfen", heißt es Spiegel Online zufolge in dem IWF-Bericht.

Verschuldung der Unternehmen steigt
Sorgen bereitet dem IWF auch die Tatsache, dass sich viele Unternehmen weltweit immer mehr verschulden. Sollte es zu einer Krise kommen, könnten etwa 40 Prozent aller Unternehmensschulden in acht wichtigen Volkswirtschaften – darunter die USA und einige Staaten der Europäischen Union – in Gefahr sein. Das gelte selbst dann, falls ein Crash nur halb so stark ausfallen sollte wie bei der globalen Finanzkrise 2008/2009. Insgesamt geht es laut IWF dabei um rund 19 Billionen US-Dollar. (fp)