Die Digitalwährung Bitcoin steigt und steigt – und wenn es im bisherigen Tempo weitergeht, dürfte die Preislase in den nächsten Monaten platzen, erwartet Robert Rethfeld, Investmentexperte bei Wellenreiter-Invest. "Bitcoin hat Zehnerpotenzen bisher stets in kurzer Zeit überbrückt", stellt Rethfeld fest. Der Weg von zehn Cent auf einen US-Dollar, von einem auf zehn US-Dollar, von zehn auf 100 US-Dollar und von 100 auf 1.000 US-Dollar wurde jeweils innerhalb nur weniger Monate zurückgelegt. "Setzt sich das Muster fort, würde die 10.000-Dollar-Marke innerhalb der nächsten Monate erreicht", sagt Rethfeld. Spätestens dann sei mit einem Rückschlag zu rechnen.

Bitcoin hat einen rasanten Siegeszug hinter sich. Die Zahl der Bitcoin-Besitzer stieg von einer Million im Jahr 2013 auf etwa fünf Millionen im Jahr 2017. Durchschnittlich nennt jeder Bitcoin-Besitzer drei Bitcoins sein eigen, hat also nach aktuellen Kursen ein Portfolio von etwa 13.000 US-Dollar. "Möglicherweise sind wir jetzt in der Phase, in der auch Fonds und ETF in die Digitalwährung einsteigen", sagt Rethfeld. 

Um das Ausmaß der Bitcoin-Übertreibung zu veranschaulichen, wagt Rethfeld einen plastischen Vergleich: "Etwa 16,5 Millionen Bitcoin existieren bereits. Bei einem Preis von 4.300 Dollar pro Bitcoin beträgt die aktuelle Marktkapitalisierung 71,5 Milliarden US-Dollar. BMW oder Tesla verfügen über einen ähnlichen Marktwert. Sämtliche Aktienmärkte weltweit kommen auf eine Marktkapitalisierung von 70 Billionen US-Dollar", rechnet Rethfeld vor.

Alle Goldvorräte zusammen hätten einen kalkulatorischen Wert von 8 Billionen US-Dollar. "Allein um den Gesamtwert von Gold zu schlagen, müsste der Preis eines Bitcoins auf etwa 500.000 US-Dollar steigen. Nominal allerdings hat Bitcoin den Goldpreis mittlerweile übertroffen. Musste man Mitte 2010 mehr als 10.000 Bitcoin für eine Feinunze Gold ausgeben, so reichen heutzutage 0,3 Bitcoin", führt Rethfeld aus.

Verbot ist fraglich
Ob ein denkbares Handels- oder Besitzverbot durch die Zentralbanken durchsetzbar ist, erscheint aus heutiger Sicht fraglich. Derzeit existieren 15,5 Millionen sogenannte Wallets, also digitale Bitcoin-Portemonnaies, mit einem Wert von jeweils mehr als einem US-Dollar existieren. "Ein weltweites Bitcoin-Verbot wäre sinnlos, weil es nicht zu kontrollieren wäre. Der Geist ist längst aus der Flasche", so Rethfeld abschließend. (fp/ps)