Wie lange es für die Weltwirtschaft noch nach oben geht, hängt auch von der Inflation ab. "Die niedrige Geldentwicklung hat dazu beigetragen, das Wachstum stabil zu halten", sagt Mark Phelps, Investmentstratege bei Alliance Bernstein. Dadurch konnten Unternehmen über Jahre ihre Margen ausweiten. Zudem gewannen die Zentralbanken so mehr Zeit, um die Konjunktur zu stimulieren, was letztlich zu höheren Kurs-Gewinn-Verhältnissen führte.

Ein Anstieg der Inflation dagegen würde die Notenbanken mit großer Wahrscheinlichkeit dazu veranlassen, ihre Geldpolitik zu straffen und die Zinsen anzuheben. "Das würde nicht nur den Druck auf die Margen vergrößern, sondern auch dazu führen, dass die KGVs sinken", erklärt Phelps. Derzeit gäbe es mehrere Faktoren auf dem Markt, die zu einer höheren Inflation führen könnten. Dazu gehören höhere US-Löhne, steigende Ölpreise sowie der schwelende Handelskrieg.

Unternehmen geraten unter Druck
Sollte die Inflation steigen, erhöht sich zwar auch das nominale Wirtschaftswachstum. Durch die steigenden Kosten geraten aber auch Unternehmen unter Druck. Anleger sollten deshalb nach Firmen Ausschau halten, denen höhere Produktionskosten nichts ausmachen. "Dazu gehören Unternehmen, die nur wenig von Arbeitskosten abhängig sind oder deren Gewinne nicht durch Lohnanstiege gemindert werden", sagt Phelps. Auch Konzerne, die über eine starke Preismacht verfügen, sind dann attraktiv. Sie können die durch die Inflation gestiegenen Kosten an die Verbraucher weiterreichen. (fp)