Sobald die Kurse an den Finanzmärkten – wie zuletzt geschehen – auch nur leicht nachgeben, stehen die Prediger des Untergangs parat. Die Hausse könne nicht ewig weiterlaufen, warnen sie dann. Es müsse früher oder später abwärts gehen, Anleger sollten mit Verlusten rechnen. Dass ein Aufwärtstrend irgendwann bricht, ist allerdings eine Binsenweisheit, sagt Uwe Zimmer, Geschäftsführer von Fundamental Capital. "Natürlich endet jeder Boom einmal, nichts währt ewig", konstatiert er. "Gerade an der Börse ist das auch der Vorteil der Crash-Propheten: Irgendwann haben sie immer einmal Recht."

Momentan ist indes kein Bärenmarkt in Sicht. "Die gewaltige Geldschwemme der Notenbanken macht Aktien, überhaupt Risikoassets, nachgerade alternativlos", sagt Zimmer. Ein guter Teil des billigen Zentralbank-Geldes fließt in Anlagen. "Bei Aktien sorgt das für Rekorde trotz Corona, bei Anleihen für immer weiter sinkende Renditen", bilanziert der Vermögensverwalter. Eine Kehrtwende in der Geldpolitik ist bis auf weiteres unwahrscheinlich, die Aktienkurse dürften deshalb zunächst weiter in die Höhe klettern.

War da nicht was mit Absicherung?
Um eine so heftige Korrektur auszulösen, wie Crash-Propheten sie vorhersagen, wäre ein massiver Schock nötig. "Der Pandemieschwan war noch nicht schwarz genug", sagt Zimmer. "Es bedarf eines noch schwärzeren Schwans, um den Aufwärtstrend abrupt zu stoppen." Verluste, wie Untergangsprediger sie vorhersagen, sind aber auch dann keine zwingende Folge. "Nur, wer erst bei Rekordständen einsteigt, dem drohen Verluste", betont Zimmer. "Und selbst davor kann man sich schützen: mit Absicherungsinstrumenten, durch klare Vorgaben zu Abwärtsphasen und vor allem durch gutes und tiefgehendes Research vor dem Kauf." (fp)