Die deutliche Beschleunigung des US-Wirtschaftswachstums im dritten Quartal auf annualisierte 4,9 Prozent führt Guy Wagner, Anlagechef bei BLI – Banque de Luxembourg Investments, auf verschiedene Faktoren zurück. Dazu zählt er "die Ausweitung des Staatsdefizits, einen dynamischen Konsum und einen starken Wiederaufstockungseffekt seitens der Unternehmen".

US-Wirtschaft widersteht dem Abwärtstrend noch
Während die Wirtschaft in Europa sehr schwach ist und auch Chinas Wirtschaft sich trotz der angekündigten Stützungsmaßnahmen nicht erholt, sind die USA für Wagner "die letzte Bastion soliden Wachstums in einer Welt, in der die wirtschaftliche Dynamik allgemein nachlässt und in der die Auswirkungen der geldpolitischen Straffung immer spürbarer werden". Als Reaktion auf das starke Wachstum stiegen die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen im Oktober auf den höchsten Stand seit 2007. Die Aktienkurse litten unter dem Anstieg der langfristigen US-Zinsen und dem Ausbruch des Krieges in Nahost. 

Allerdings hält Wagner das Umfeld auch in den USA für fragiler, als es die Wachstumszahlen vermuten lassen. Denn die Faktoren hinter dem jüngsten Wachstumsschub sind kaum nachhaltig. Er vermutet daher, dass auch die Widerstandskraft der US-Wirtschaft früher oder später nachlassen dürfte. Für die Aktienmärkte wäre das wohl kein gutes Vorzeichen. (jh)