Die US-Konjunktur präsentiert sich weiter robust. Statt einer Rezession rechnen immer mehr Investoren mit einer sanften Landung der Konjunktur oder sogar einem Ausbleiben der Landung. Beat Thoma, Anlagechef bei Fisch Asset Management, hält den aktuellen Optimismus für übertrieben und aus Anlageperspektive für gefährlich.

Zwar wirke die US-Konjunktur oberflächlich tatsächlich robust. Eine aktuelle Schätzung signalisiert sogar deutlich anziehendes Wachstum im laufenden Quartal. Gründe für diese Entwicklung sind laut Thoma unter anderem steigende Realeinkommen durch Zinserträge und Lohnwachstum sowie massiv höhere Staatsausgaben. "Die Wirkung dieser stützenden Faktoren nimmt jetzt aber schnell ab", so Thoma. Insbesondere seien die hohen Überschussersparnisse der privaten Haushalte aus der Corona-Zeit bald aufgebraucht. Zudem verschärfen die Banken die Kreditvergabebedingungen bei weiterhin restriktiver Geldpolitik der Zentralbank und steigenden Realzinsen. Auch die Krise der US-Regionalbanken wurde seiner Meinung nach nur vordergründig eingedämmt und schwelt weiter. Der Abfluss von Kundengeldern setze sich unvermindert fort. 

Bedrohliche Gemengelage für Konjunktur und Finanzmärkte 
Die Gesamtsituation beschreibt Thoma als eine für die globalen Finanzmärkte gefährliche Kombination aus zunehmenden Rezessionsgefahren bei gleichzeitig restriktiver Geldpolitik, fallenden Geldmengen, steigenden langfristigen Zinsen und rückläufiger Kreditvergabe. Die Zuversicht der Märkte hält er vor diesem Hintergrund für übertrieben. "Aus unserer Sicht sind die Gefahren an den Aktien- und Kreditmärkten in den Industrieländern nicht beziehungsweise unzureichend eingepreist", so der Investmentchef. Er sagt: "Wir bleiben daher sehr wachsam und realistisch bei der Beurteilung der Gesamtlage." (jh)