Steigt die Inflation, setzen Anleger seit Jahrhunderten auf Gold. In den vergangenen zehn Jahren haben Gold-ETFs mehr Kapital eingesammelt als passive Papiere auf andere Rohstoffe. Schlauer wäre es indes gewesen, zum Schutz vor der Teuerung auf ein anderes Metall zu setzen: Kupfer.

Seit 1992 ist jeder Anstieg des amerikanischen Verbraucherpreisindex (CPI) um ein Prozent auf Jahresbasis von einem Preisanstieg um fast 18 Prozent bei Kupfer begleitet worden, berichtet und zeigt Bloomberg in nachstehender Grafik. Bei Gold waren es nur 5,2 Prozent. Nur ein breiter Index aus Energierohstoffen, der unter anderem Öl und Erdgas enthält, schnitt besser ab als Kupfer.


Quelle: Bloomberg Intelligence

Das rote Metall reagiert besonders empfindlich auf Inflation und die Entwicklung des US-Dollars, zitiert Bloomberg Jodie Gunzberg, Rohstoffspezialistin bei Dow Jones Indices. Gunzberg führt das auf die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des Metalls in der Wirtschaft zurück. Die Korrelation von Rohstoffen mit Verbraucherpreisen kann allerdings phasenweise schwanken. So fiel der Kupferpreis im Jahr 2011 trotz anziehender Inflation.

Gradmesser für die Wirtschaftsaktivität
Langfristig betrachtet ist Kupfer nicht nur ein guter Inflationsschutz, sondern auch ein zuverlässiges Barometer für die Stimmung in der Wirtschaft. Analysten bezeichnen es deshalb als "das Metall mit einem Doktortitel in Volkswirtschaftslehre". Grund: Läuft es in der Bauwirtschaft und im verarbeitenden Gewerbe gut, steigt der Absatz von Drähten und Rohren aus Kupfer. Aktuell ist die globale Wirtschaft auf einem guten Weg, auch die Inflation scheint allmählich anzuziehen. Gut möglich also, dass Kupfer in den kommenden Monaten ein lohnendes Investment ist. (fp)