Die hohen Preissteigerungsraten veranlassen zahlreiche Finanzberater dazu, Anpassungen in den Portfolios ihrer Kunden vorzunehmen. Diesen Schluss lässt eine Umfrage unter Anlageberatern und Vermittlern auf FONDS professionell ONLINE zu. Mit 244 Teilnehmern aus Deutschland und Österreich darf die Erhebung zwar nicht als repräsentativ gelten, aber durchaus einen Hinweis auf aktuelle Marktentwicklungen geben.

Gut die Hälfte der befragten Berater sieht Anlass, ihren Mandanten Depotumschichtungen zu empfehlen. Etwa 44 Prozent legen den Kunden verstärkt Anlageklassen ans Herz, die sich in Phasen höherer Inflation bewähren konnten. Fast acht Prozent der Teilnehmer sieht sogar die Zeit gekommen, Nominalwerte wie Anleihen komplett aus dem Portfolio zu verbannen – und stattdessen konsequent auf Assetklassen wie Aktien oder Gold zu setzen (siehe Grafik).

Nur rund 14 Prozent der Umfrageteilnehmer argumentiert im Kundengespräch, die höheren Inflationsraten seien mit hoher Wahrscheinlichkeit vorübergehender Natur – eine Depotanpassung sei daher nicht nötig. Gut jeder dritte Finanzberater gibt zu Protokoll, die Portfolios seiner Anleger bereits auf Zeiten schnellerer Geldentwertung angepasst zu haben.

Höchste Steigerung der Verbraucherpreise seit fast 28 Jahren
Ein schnelles Ende der Inflationsdebatte ist jedenfalls nicht in Sicht: Im August lagen die Verbraucherpreise in Deutschland 3,9 Prozent über denen des Vorjahresmonats, zeigen aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamts. "Eine höhere Inflationsrate gab es zuletzt im Dezember 1993 mit plus 4,3 Prozent", teilt die Behörde mit. Im Juli hatte die Teuerung noch bei 3,8 Prozent gelegen. Ökonomen diskutieren, ob die hohen Steigerungen der Verbraucherpreise nur ein Einmaleffekt sind, den wir der Erholung nach dem Corona-Crash zu verdanken haben, oder ob uns diese Inflationsraten eine ganze Weile begleiten werden – und womöglich noch weiter steigen. (bm)