Besonders in Deutschland sorgt das aktuelle Messverfahren der Inflationsrate für eine Menge Unmut. So hatten Bürger und Interessenvertreter bereits im vergangenen Jahr unter anderem moniert, dass in der Eurozone zwar die Mieten, jedoch nicht die Preise für Eigenheime in den Harmonisierten Verbraucherpreis-Index (HVPI) einfließen. Genau das soll sich jetzt ändern: Laut der "Frankfurter Allgemeine Zeitung" wollen die Notenbanker der Europäischen Zentralbank (EZB) die Preise für selbstgenutzte Wohnimmobilien in ihr Messkonzept mit aufnehmen. Eine Anpassung des Verfahrens ist auch im Sinne der Bundesregierung. 

Auf eine Anfrage des FDP-Abgeordneten Gerald Ullrich antwortete das Wirtschaftsministerium bereits Ende vergangenen Jahres: "Deutschland unterstützt die Initiative zur Einbeziehung des selbstgenutzten Wohneigentums in den für europäische Zwecke berechneten harmonisierten Verbraucherpreisindex, auch wenn eine europaweit einheitliche methodische Umsetzung eine sehr große Herausforderung wäre." Kompliziert ist die Umstellung unter anderem aufgrund systematischer Schwierigkeiten. Statistiker hatten darauf hingewiesen, dass zum einen die Kosten für selbstgenutztes Wohneigentum berechnet und sie vom Anstieg des Vermögenswertes der Immobilie getrennt werden müssten, berichtet die FAZ. Zum anderen benötige man zeitnahe Werte für Immobilienpreise, die bislang nur quartalsweise erhoben werden. 

Steigende Inflationsrate
Durch die Einbeziehung der Immobilienpreise dürfte die Inflationsrate höher ausfallen als bisher. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann schätzt die Inflationsrate der Eurozone dadurch quartalsweise um 0,2 bis 0,3 Prozentpunkte höher, berichtet die FAZ.  Langfristig gesehen wäre der Effekt deutlich geringer, wenn sich Phasen mit stärker und schwächer steigenden Immobilienpreisen abwechseln. (fp)