Unter den größten Risiken, mit denen professionelle Investoren sich aktuell konfrontiert sehen, rangiert die hohe Inflation nur auf dem dritten Platz. Sie ist für 54 Prozent der Profis in Finanzberatungen, bei Wealth Managern oder Family Offices in Deutschland die größte Sorge. 60 Prozent von ihnen fürchten allerdings vor allem eine drohende globale Rezession. Und auf Platz eins lauern geopolitische Konflikte: 81 Prozent der Experten nennen kriegerische Auseinandersetzungen als ihre Hauptsorge. Das sind die Ergebnisse einer Studie, die der ETF- und ETP-Emittent Wisdom Tree in Auftrag gegeben hat und bei der 600 professionelle Investoren in Europa befragt wurden. Die Teilnehmer verwalten insgesamt ein Vermögen von etwa 710 Milliarden Euro.   

"Der Krieg in der Ukraine spielt für viele Investoren nach wie vor die wichtigste Rolle", sagt Nitesh Shah von Wisdom Tree. Hinzu kommt die Befürchtung, die Spannungen zwischen China und Taiwan könnten eskalieren. All das schürt Unsicherheit, und die führt zu Risikoaversion, so der Experte für Makro-Research. 64 Prozent der deutschen Klienten sind jetzt risikoaverser als vor zwölf Monaten, hat die Umfrage ergeben. Nur 24 Prozent fühlen sich noch mit demselben Risikograd wohl.  

Investoren reagieren
Der Schutz der Portfolios im aktuellen Umfeld ist ein "Drahtseilakt", folgert Wisdom Tree. Viele Investoren bewerten deshalb die Allokation ihrer Portfolios neu. 87 Prozent der professionellen Anleger in Deutschland bereiten sich auf eine noch höhere Inflation vor, wollen verstärkt in Aktien anlegen oder tun dies bereits. Dieser Anteil ist deutlich höher als bei Anlagen, die historisch als traditioneller Inflationsschutz gelten, wie etwa Gold, breit angelegte Rohstoffkörbe oder inflationsindexierte Anleihen.  

76 Prozent der professionellen Investoren erwarten für die kommenden zwölf Monate trotzdem höhere Allokationen in Anlagestrategien mit ESG-Fokus. Gleichzeitig geben 77 Prozent an, sich möglicherweise von ESG- Anlagen zu trennen, falls die Inflation sich hartnäckig auf einem hohen Niveau hält. Für diesen Fall überlegen sie, Strategien zu reaktivieren, die sich in der Vergangenheit bereits als Inflationsschutz bewährt haben. (fp)