Die meisten Akteure auf den Immobilienmärkten zeigen sich von den massiven Preissteigerungen der vergangenen Jahre unbeeindruckt. Sie glauben, dass sich die jüngste Entwicklung in der kommenden Zeit fortsetzen wird. Die Beratungsgesellschaft PwC sieht beispielsweise einen "positiven Trend für 2018". In Bezug auf künftige Mieten- und Immobilienwertsteigerungspotenziale zähle Wien zu den zehn wichtigsten Märkten Europas, heißt es.

Allerdings sind nicht alle Marktteilnehmer so euphorisch. Aktive Investoren, die nach Anlagezielen suchen, stehen schließlich vor einer Herausforderung: Einerseits ist das Immobilienangebot durch die hohe Anlegernachfrage dramatisch geschrumpft. Andererseits sind die Preise inzwischen so hoch, dass sich längerfristige Investoren mit einer Renditeorientierung überlegen müssen, ob sich eine neue Anschaffung lohnt. Hohe Einkaufspreise können später zu einem Problem werden, etwa wenn sich einkalkulierte Mieten nicht einstellen.

Viele Immobilien sind für Fonds zu teuer
Diese Umstände setzen eine Investorengruppe mit viel Liquidität unter Druck: die Immobilienfonds. Obwohl sie das Kapital der Anleger nur noch schwer adäquat veranlagen können, werden sie mit dem Geld der Investoren überhäuft. Viele Fonds nehmen daher kein oder nur noch beschränkt neues Kapital an wie zum Beispiel der Erste Immobilienfonds. Er sammelt seit Herbst 2016 nur noch in überschaubaren Tranchen neues Anlegergeld ein.

Das begründet das Management im jüngsten Rechenschaftsbericht mit deutlichen Worten: "Am Markt werden für fertig errichtete und vermietete Objekte Preise verlangt, die für den Fonds zu teuer sein." Im Interview mit FONDS professionell erklärt Peter Karl, Vorstandschef der Erste Immobilien KAG, dass er oftmals die aufgerufenen Kaufpreise für nicht gerechtfertigt hält, weil die dahinter stehenden Erwartungen unrealistisch sind. "Der Optimismus der Käufer ist aus meiner Sicht nicht immer begründet, wenn man sich die Leistungsfähigkeit der Nutzer der Immobilien ansieht", sagt Karl. Sie müssten die Mieten, die sie bezahlen, erwirtschaften. "Das gilt für Unternehmen und für ­Privathaushalte. Ein bisschen mehr ­Besonnenheit wäre durchaus angebracht", ist Karl überzeugt. (ae)


Das vollständige Interview mit Peter Karl, in dem er über seine Anlagestrategie und die Risiken von teuren Investments spricht, lesen Sie in der Heftausgabe 4/2017 von FONDS professionell, die Anfang Dezember erschienen ist. Angemeldete KLUB-Mitglieder finden den Artikel auch im E-Magazin.