Angesichts der fragilen Wirtschaftslage und der strafferen Geldpolitik der Notenbanken erkennt der Internationale Währungsfonds (IWF) ein gewisses Gefahrenpotenzial in offenen Investmentfonds. Dies berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Seit der Finanzkrise der Jahre 2008/2009 hat sich der Wert dieser Fonds weltweit vervierfacht und beläuft sich aktuell auf 41 Billionen US-Dollar (rund 41,1 Billionen Euro). Der IWF fürchte nun, dass die Vehikel in Krisenzeiten wie eine Art "Brandbeschleuniger" wirken könnten, schreibt die "FAZ".

Der Grund ist einfach: In einer Krise geben oft zahlreiche Anleger gleichzeitig ihre Anteile an einem Sondervermögen zurück. Dann bleibt den Fondsmanagern zuweilen nichts anderes übrig, als Notverkäufe zu tätigen, um den Anteilsverkäufern ihr Geld auszahlen zu können. Die IWF-Experten sehen in einer solchen Situation eine große Gefahr für die Finanzstabilität. Schließlich können die Notverkäufe Kettenreaktionen auslösen: Möchten sich immer mehr Fondsanleger von ihren Anteilen trennen, drückt dies den Wert beständig weiter nach unten. 

Besonders hohe Risiken
Besonders hoch sind die Risiken bei Sondervermögen, die vorwiegend in wenig liquide Vermögenswerte wie Unternehmensanleihen investieren. Auch offene Fonds, in denen viele Anteile an Immobilen oder Anleihen aus bestimmten Schwellenländern ruhen, sind weniger liquide und den IWF-Experten zufolge daher gefährdet.

Sollten die Notenbanken ihre Geldpolitik unerwartet stark straffen, könnte dies dazu führen, dass Fondsanteile in großem Maße zurückgegeben werden, so die Befürchtung des IWF. Die Rückgaben hätten nach Beobachtungen des Währungsfonds in den vergangenen Monaten bereits zugenommen, berichtet die "FAZ". Aus diesem Grund empfehle der IWF, das Liquiditätsmanagement der offenen Fonds strenger zu beaufsichtigen. Bei Sondervermögen, die auf Schwellenländeranleihen setzen, raten die Experten im Extremfall auch zu Kapitalkontrollen und Kapitalflussbeschränkungen, um einen Abwärtstrend zu stoppen. (am)