Wenn Yngve Slyngstad eines seiner seltenen Interviews gibt, horchen Anleger auf. Kein Wunder, schließlich bewegt der Vordenker beim norwegischen Staatsfonds Milliardensummen. Neulich war es wieder soweit, und Slyngstad enttäuschte seine Zuhörer nicht: Künftig wolle er stärker als bisher in sogenannten Frontier Markets, also kleineren und vergleichsweise wenig entwickelten Schwellenländern, nach Renditechancen suchen.

Der Fondsanbieter NN Investment Partners (NNIP) sieht ebenfalls günstige Investment-Gelegenheiten in den Frontier Markets. Schwellenländer aus der zweiten Reihe, zu denen unter anderem Staaten wie Pakistan, Sri Lanka, Tunesien, Bangladesch oder Bahrain gehören, seien unterinvestiert und kaum von Kapitalmarktexperten erforscht, sagt Marco Ruijer, Spezialist für Emerging-Markets-Anleihen bei NNIP. "Das bedeutet: kräftige Risikoaufschläge und hervorragende Alpha-Chancen."

Dank ihrer vergleichsweise geringen öffentlichen Schulden und ihres höheren BIP-Wachstums können sich die Frontier Markets üppige Haushaltsdefizite leisten, um künftiges Wachstum zu finanzieren. Die privaten Schuldenquoten liegen in den Frontier und Emerging Markets generell niedriger als in den Industrieländern. Im Zuge des Wachstums wird voraussichtlich auch die Verschuldung zunehmen. "Solange diese Quoten indes moderat steigen, dürfte das kein Problem sein", sagt Ruijer.

Underdog aus Westafrika
Der NNIP-Experte nennt als Beispiel die Elfenbeinküste: Das westafrikanische Land verfolgt ehrgeizige Reformpläne und hat durch Investitionen in umfangreiche Infrastruktur- und Wohnungsbauvorhaben seine Staatsausgaben erhöht. Auch der privatwirtschaftliche Sektor soll wachsen. Dazu will die Regierung ihre Anteile an Landwirtschaftsbetrieben, Banken, Telekommunikations- und Bergbauunternehmen verkaufen.

Wenn keine politischen Unruhen aufkommen, dürfte die Wirtschaft der Elfenbeinküste robust wachsen, schätzt Ruijer. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet für das kommende Jahr mit einem Wachstum von 7,5 Prozent. "Dabei fungieren vor allem die steigenden Staatsausgaben als Wachstumsmotor", erklärt Ruijer. Er betrachtet die Elfenbeinküste derzeit als interessantes Investmentziel. (fp)


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