Die positive Entwicklung an den Kapitalmärkten aus dem ersten Halbjahr sollte sich im zweiten Semester 2017 fortsetzen, erwartet Christian Heger, Chief Investment Officer bei HSBC Global Asset Management. Heger geht davon aus, dass das robuste und seit 2010 erstmals wieder synchrone Wachstum der Weltwirtschaft in den kommenden Monaten anhält.

Während die Konjunkturentwicklung in den USA zuletzt etwas schwächer ausfiel als erwartet, überstieg sie in Europa die Prognosen. Auch die Emerging Markets schöpfen wieder Kraft: "Russland und Brasilien haben die Rezession verlassen, und China ist auf einem stabilen Wachstumspfad“, sagt Heger. China hat seiner Ansicht nach ausreichend Spielraum in der Fiskal- und Geldpolitik, um das Wachstum in der angestrebten Größenordnung von sechs bis 6,5 Prozent zu steuern. 

Die Geldpolitik dürfte in den kommenden Monaten expansiv bleiben, erwartet Heger. Das Zinsniveau dürfte sich zwar leicht nach oben bewegen, bleibt insgesamt aber niedrig. Auch aus dem Rohstoffbereich erwartet der HSBC-Experte keine große Unruhe für die Märkte. Den jüngsten Rückgang der Öl- und Metallpreise wertet er nicht als Zeichen für eine schwächere Weltwirtschaft, sondern als Folge einer temporären Abschwächung, zum Beispiel in China: "Die Nachfrage dürfte wieder anziehen und das Angebot knapper werden, so dass sich die Ölpreise in Richtung 50 bis 55 US-Dollar pro Barrel bewegen sollten."

Aktien im Vorteil
Den Kapitalmärkten kommt das aktuelle Umfeld sehr entgegen, vor allem den Aktienmärkten. Schon im ersten Halbjahr verzeichneten die Unternehmen zweistellige Gewinnzuwächse, sowohl in den USA als auch in Europa und Asien. Dieser Trend dürfte sich fortsetzen, erwartet Heger.

Akute Crashgefahren kann er – zumindest aus fundamentaler Sicht – zurzeit nicht erkennen: "Gegenüber Anleihen weisen Aktien immer noch eine sehr attraktive Risikoprämie auf. Derzeit erkennen wir keines der klassischen Anzeichen einer Blase“, sagt Heger. Weder seien die Bewertungen bei Aktien extrem überteuert, noch strömen viele neue Anleger ohne Erfahrung an die Börsen. (fp)