Im kommenden Jahr sind Aktien für Anleger deutlich interessanter als Anleihen, ist Christian Heger, CIO bei HSBC Global Asset Management, überzeugt. "Besonders großes Potenzial sehen wir für europäische Aktien", sagt er. Grund: Als Exportregion profitiert die Eurozone von der anziehenden US-Wirtschaft, dem stabilen Wachstum in China und der verbesserten Situation in vielen rohstoffexportierenden Ländern. Die Unternehmensgewinne in Europa könnten 2017 im zweitstelligen Bereich zulegen.

Im Gegensatz zu seinem US-Pendant droht dem europäischen Aktienmarkt kein Gegenwind von der Zinsseite. Die Dividendenrendite europäischer Aktien beträgt ein Vielfaches der Rendite für deutsche Bundesanleihen. Zuletzt haben politische Unsicherheiten Aktieninvestoren zögern lassen. "Dadurch haben europäische Aktien deutlichen Aufholbedarf. Wir sehen für 2017 Potenzial für ein Kursplus von 20 Prozent", sagt Heger.

US-Aktien tendieren seitwärts
Der HSBC-Experte hält auch den japanischen Aktienmarkt für attraktiv. "Der Zins ist ebenfalls tief und die Bewertungen sind niedrig", sagt er. "Wird der Yen durch das US-Fiskalprogramm schwächer, bekommen japanische Unternehmen Rückenwind von der Währungsseite." In den USA erwartet Heger dagegen eine Seitwärtsbewegung. Die Unternehmensgewinne könnten zwar um sechs bis acht Prozent steigen. US-Aktien sind aber schon sehr hoch bewertet, auch die steigenden Zinsen werden zur Konkurrenz.

Bei Aktien aus den Schwellenländern zeigt sich Heger zurückhaltend. Zwar sind asiatische Aktien seiner Ansicht nach sehr günstig bewertet. "Die Auswirkungen von Trumps Politik sind aber nicht absehbar, und ein fester Dollar ist tendenziell weniger vorteilhaft für die Emerging Markets", sagt er. (fp)