Die steigenden Anleihezinsen in den USA waren ein maßgeblicher Auslöser für den jüngsten Crash an den Aktienmärkten. Grundsätzlich stellt das etwas höhere Zinsniveau aber keine Bedrohung für die Börsen dar, sagt Christian Heger, Chefanlagestratege bei HSBC Global Asset Management Deutschland. "Anlass für ein höheres Zinsniveau gibt es durchaus", betont er. "Das synchrone globale Wachstum ist beeindruckend."

Die Stimmungsindikatoren bewegten sich im Januar weltweit nahe ihrer Höchststände, von Deflationsgefahren kann keine Rede mehr sein. "Für die Notenbanken gibt es genügend Gründe für einen Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik", so Heger. Zugleich sieht er aber keinen Anlass für überhastete Bremsmanöver – nicht in den USA und schon gar nicht in der Eurozone, wo die Zentralbank mit der ersten Leitzinsanhebung voraussichtlich bis zum kommenden Jahr wartet. "Ein deutlicher Zinsanstieg am langen Ende, der die Konjunktur nachhaltig bremst, ist hier 2018 noch unwahrscheinlicher", sagt der Stratege.

Bewertungen haben sich verbessert
Auch für die Bewertungen stellt das leicht höhere Zinsniveau keine Gefahr dar, sagt Heger. "Die höheren Renditen für US-Staatsanleihen treffen auf durch die Steuerreform verbesserte Gewinnerwartungen." Mit rund 18 ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) in den USA jetzt sogar günstiger als zu Jahresbeginn.

Noch besser sind die Bewertungsrelationen in Europa und Asien. Auf lange Sicht könnten höhere Zinsen zwar das Ende des Börsenaufschwungs einläuten, so der Stratege. "Jetzt ist es dafür aber noch zu früh. Aktien bleiben unsere bevorzugte Assetklasse." (fp)