Nach der Rally im ersten Halbjahr ist der Aufschwung an den Aktienmärkten ins Stocken geraten. Fehlende Fiskalimpulse in den USA und eine restriktivere Wirtschaftspolitik in China drücken auf die Wachstumsprognosen. Das bedeutet allerdings nicht, dass es nicht mehr aufwärts gehen würde, betont Christian Heger, CIO beim Fondsanbieter HSBC Global Asset Management. "Die Eurozone ist die Wachstumsüberraschung 2017, und der Schwung dürfte bis weit in das nächste Jahr tragen", sagt er.

Das synchrone "Hand-in-Hand"-Wachstum der Weltwirtschaft, wie es seit Jahresbeginn zu beobachten ist, ist nicht vorbei. "Ein Ende des sogenannten Goldilocks-Szenarios aus moderatem Wachstum und niedrigen Zinsen ist für 2017 nicht in Sicht", sagt der HSBC-Stratege. Das globale Konjunkturplus hat sogar einen neuen Gewinnzyklus in Gang gesetzt. Nach zwei mageren Jahren in den USA und fast fünf solcher Jahre in der Eurozone glänzen Unternehmen mit zweistelligen Gewinnzuwächsen. "Die Chancen für eine Fortsetzung des Aufschwungs an den Aktienmärkten stehen auch im zweiten Halbjahr gut", sagt Heger.

Neutrale Positionierung genügt
Wegen der Kursgewinne im ersten Halbjahr und der höheren Bewertungen ist das Renditepotenzial nicht mehr so hoch wie zu Jahresbeginn. "Wir halten weiterhin eine neutrale Positionierung für ausreichend", sagt Heger. "Schwächere Kurse bleiben eine Zukaufgelegenheit."

Zu den Favoriten der HSBC-Experten gehören Euroland, Japan und einige Schwellenländer, etwa China und Indien. Das Risiko einer Blase am Aktienmarkt ist trotz der hohen Bewertungen gering. "Schließlich liegen die Risikoaufschläge an nahezu allen Aktienmärkten gegenüber dem Geld- und Rentenmarkt immer noch im Rahmen oder sogar über den langfristigen Durchschnitten", sagt Heger. (fp)