Die Inflationsraten sind auf dem höchsten Stand seit Jahrzehnten, die Notenbanken versuchen, mit massiven Zinserhöhungen gegenzusteuern, und einige Anleger denken darüber nach, verstärkt in Dividendenaktien zu investieren, wie Honorarberater Lothar Eller von Eller Consulting aus Baden-Württemberg beobachtet. Er verweist hierzu auf eine Analyse von Dimensional Fund Advisors, die festhält: "Für höhere Realrenditen dividendenstarker Aktien in Zeiten hoher Inflation oder steigender Zinsen gibt es keine überzeugenden Belege."

Langfristig ließen sich mit jeder Aktienkategorie positive Realrenditen erzielen, nicht nur mit Dividendenaktien, heißt es dort mit Blick auf historische Hochinflationsjahre weiter. Zudem unterscheiden sich der Analyse zufolge die Renditen von ausschüttenden und nicht-ausschüttenden sowie zwischen Unternehmen mit hoher und solchen mit niedriger Ausschüttungsquote nicht zuverlässig voneinander. "Einen überzeugenden Beweis für die höheren inflationsbereinigten Renditen von Dividendenaktien in Phasen hoher Inflation finden wir also nicht", so die Dimensional-Experten. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommen sie bei einem Blick auf Phasen mit steigenden Zinsen.

Disziplin und breite Streuung
Es sei verständlich, dass sich Anleger über mögliche Folgen hoher Inflation und steigender Zinsen ihre Gedanken machten, meint Eller. Die Dimensional-Analyse widerlege jedoch die Annahme, dass sie ihr Portfolio in solchen Zeiten mit Dividendenaktien respektive Aktien mit hohen Ausschüttungsquoten schützen oder höhere Renditen erzielen könnten. "Die Marktpreise bilden die Erwartungen aller Marktteilnehmer ab, also auch ihre Inflations- beziehungsweise Zinserwartungen. Wahrscheinlich können Anleger ihre Ziele mit Disziplin und breit diversifizierten Aktienfonds und/oder ETFs eher erreichen als mit konzentrierteren Positionen in Dividendenaktien oder Dividendenfonds", meint Eller. (fp)