Geopolitische Risiken und wirtschaftliche Unwägbarkeiten sorgen derzeit dafür, dass Anleger lieber wartend an der Seitenlinie stehen und sich mit Investments zurückhalten. Ein großer Fehler, glaubt Klaus Porwoll, Gründer und Inhaber der Pecuniars Gesellschaft für strategische Anlageberatung: "Krisen sind immer auch Einstiegschancen."

So hatte etwa der Dax seine Verluste zu Beginn der Corona-Krise von fast 40 Prozent bereits neun Monate später wieder wettgemacht. "Wer nicht nach dem Kursrutsch eingestiegen ist, verpasste kräftige Kursgewinne", sagt Porwoll. Krisen bewirkten, dass Firmen flexibler und innovativer werden. Und gerade global aufgestellte Unternehmen könnten auf die Herausforderungen reagieren und etwa ihre Produktion auslagern oder sich neue Märkte suchen. Dies wiederum eröffne neue Chancen für Investoren.

Auf keinen Fall alles auf eine Karte setzen
Gleichzeitig warnt der Berliner Honorarberater davor, alles auf eine Karte zu setzen. Anleger sollten vielmehr Aktienkäufe staffeln und über einen längeren Zeitraum investieren. Denn: Den richtigen Einstiegspunkt gibt es nicht. Niemand wisse genau, wann der Tiefpunkt wirklich erreicht sei. Prognosen, sei es zum Krieg in der Ukraine oder zur Entwicklung der Inflation, sind aus Porwolls Sicht unseriös. "Märkte sind effizient und extrem schwer zu schlagen", sagt er. Besser sei es, einmal das "große Ganze" festzulegen und dann auf das Ziel hinzuarbeiten. Zudem helfe ein strenger Investmentprozess, der emotionales Verhalten möglichst ausschalte.

Investments sollten zudem international gestreut werden. Gerade bei schwankenden Märkten lasse sich die Gesamtperformance des Portfolios verbessern, indem man das Risiko über verschiedene Märkte und auch Branchen breit verteilt. Mit seinem Ansatz – passiv, global breit gestreut und mit Aktien und Anleihen in zwei Anlageklassen investieren – würden die Chancen an den Kapitalmärkten weltweit am effektivsten genutzt, ohne dabei die Risiken aus den Augen zu verlieren. Durch den Einsatz von passiven Anlageprodukten würden subjektive (Fehl-) Einschätzungen von aktiven Managern ausgeschlossen, so Porwoll. (fp)