Da der Inflationsausblick mit Unsicherheiten in Bezug auf die Lohndynamik und die Lebensmittelpreise behaftet sei, könnte die EZB das Ende ihres Zinserhöhungskurses noch nicht erreicht haben, sagte Robert Holzmann, Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank, im Klub der Wirtschaftspublizisten in Wien.

Die Vorhersagen des Geldmarktes zur Lockerung der Geldpolitik bezeichnete er als spekulative Arbitrage. "Das wäre schon etwas früh", sagte Holzmann bezüglich einer möglichen Zinssenkung im zweiten Quartal. "Wir versuchen zu kommunizieren: Bitte nicht glauben, dass das schon das Ende der Fahnenstange ist."

Holzmann, der traditionell zu den Falken unter den Zentralbankern gehört, reagierte mit seiner Aussage darauf, dass die Märkte angesichts der Anzeichen einer Konjunkturabschwächung für das nächste Jahr einen vollen Prozentpunkt an Zinssenkungen einpreisen.

Die EZB-Währungshüter haben begonnen, den Zeitpunkt möglicher Zinssenkungen zu erörtern, doch selbst diese Diskussion hat einige Widerstände hervorgerufen.

Der griechische Zentralbankgouverneur Yannis Stournaras hat gesagt, dass die Notenbanker eine Lockerung der Geldpolitik in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 in Betracht ziehen könnten – eine Position, die von Bundesbankpräsident Joachim Nagel vehement zurückgewiesen wurde. Präsidentin Christine Lagarde sagte vorige Woche, dass eine solche Senkung nicht "in den nächsten paar Quartalen" stattfinden werde. (mb/Bloomberg)