Gerade in Niedrigstzins-Zeiten galten Dividenden über viele Jahre als probate und lukrative Ausweichmöglichkeit für risikoscheue Investoren. Doch diese Zeiten gehe nun zu Ende. Die globalen Ausschüttungen an Aktionäre sind im vergangenen Jahr um gerade einmal 0,1 Prozent gestiegen, auf 1,15 Billionen US-Dollar.

Der Fondsanbieter Henderson Global Investors, der spitz nachgerechnet hat, führt dafür vier Gründe an. Erstens hat sich das Dividendenwachstum in den USA verlangsamt – von dort stammen zwei Fünftel der weltweiten Ausschüttungen. Zweitens blieben auch die Ergebnisse im Vereinigten Königreich, in Australien und in den Schwellenländern hinter dem Vorjahrresultat zurück: Während das Dividendenwachstum in den USA zwar geringer ausfiel als zuvor, aber zumindest positiv war, gingen dort die Dividenden zurück.Drittens hatte der Anstieg des US-Dollars zur Folge, dass die weltweit gezahlten Dividenden zu ungünstigeren Wechselkursen in Dollar umgerechnet wurden. Und viertens lagen die Sonderdividenden nunter dem Vorjahr.

Auch auf Basis des zugrundeliegenden Wachstums, also bereinigt um Wechselkursänderungen, Sonderdividenden und weitere Faktoren, fiel das Ergebnis bescheiden aus. Der Henderson Global Dividend Index verzeichnet ein Plus ein mageren 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Im Schatten des Dollars
Für das laufende Jahr rechnet der Fondsanbieter damit, dass die ausgewiesenen Dividenden nur um 0,3 Prozent steigen, erneut gebremst durch den starken Greenback. Das entspräche einem um die Dollarstärke und voraussichtlich niedrigere Sonderdividenden bereinigten Wachstum von 3,2 Prozent. "In den USA hat das Dividendenwachstum 2016 an Fahrt verloren, in Kontinentaleuropa hat es sich dagegen beschleunigt", sagt Henderson-Dividendenexperte Alex Crooke. "Der starke Dollar wird dieses Wachstum 2017 möglicherweise verdecken." (fp)