Die Bondmärkte spielen schon seit geraumer Zeit verrückt. Der Geisteszustand der Marktteilnehmer passt dazu, meint Ray Dalio. Ähnlich wie in den Jahren zwischen 1930 und 1945 wäre es wohl ziemlich verrückt, Anleihen zu halten, merkte der Gründer des Hedgefonds Bridgewater Associates in einem Bloomberg-Webcast an. Es gebe keine guten Gründe, Bonds zu kaufen, weil sie keine Verzinsung böten beziehungsweise sogar eine negative Verzinsung aufwiesen, während gleichzeitig die Geldmenge deutlich ausgeweitet werde, so Dalio weiter.  

Die Notenbanker würden alles daransetzen zu verhindern, dass sich die Corona-bedingte Rezession in eine Depression verwandle. So sei die Fed-Bilanzsumme seit Ende Februar bereits um fast 50 Prozent auf einen Rekordstand von sechs Billionen US-Dollar gewachsen, dazu kämen noch weitere Billionen an Staatsausgaben zur Stimulierung der Wirtschaft in den USA, Europa und Japan. Der Fed sei es jedenfalls gelungen, die US-Treasury-Renditen hinunterzudrücken. 

Während Dalio also offensichtlich Anleihen nicht liebt, so glaubt er doch, dass die Regierungen aus allen fiskalischen Rohren feuern müssten, um den Corona-Kollaps an Einkommen und Ausgaben der Bürger zu kompensieren. Im Unterschied zur Finanzkrise 2008/09, als die US-Regierung entscheiden musste, ob sie die Großbanken retten und den Hausbesitzern helfen wollte, sei der Umfang der Rettungsbemühungen heute ungleich größer, so Dalio. Wirtschaftseinbrüche dieser Größenordnung seien so dramatisch, dass es eine neue Weltordnung mit einer großen Ungleichheit zwischen Gewinnern und Verlieren gebe, auch innerhalb von Assetklassen. Dalio nannte Gold und bestimmte Aktien, speziell solche von Firmen mit starken Bilanzen, als Profiteure der Krise. (kb)