Der Hedgefonds-Manager Seth Klarman hat seine sonstige Zurückhaltung temporär aufgegeben und warnt in einem Brief an seine Investoren vor den Folgen der Wirtschaftspolitik von Donald Trump. In dem Schreiben, das die "New York Times" auszugsweise zitiert, nimmt der Chef der 30 Milliarden US-Dollar verwaltenden Baupost Group kein Blatt vor den Mund: So sei die Börse seit Beginn der Trump-Hausse derart stark gestiegen, dass inzwischen "gefährlich hohe Bewertungen" erreicht seien, schreibt Klarman. 

Trump sei möglicherweise in der Lage, die US-Wirtschaft mit Steuersenkungen vorübergehend anzukurbeln. Die meisten Investoren ignorierten jedoch die Risiken, die mit Trumps "America-First"-Protektionismus und mit den avisierten neuen Handelsschranken einhergingen, meint Klarman, der 2016 zu den erfolgreichsten Investoren im Hedgefondssegment zählte..

Eine protektionistische Wirtschaftspolitik sei zwar populär, so Klarman. Der Grund dafür, dass die USA davon bereits vor langer Zeit Abstand genommen hätten, sei jedoch, dass sie letztendlich nicht nur nicht funktioniere. Sie verschlechtere vielmehr unterm Strich sogar die Situation der amerikanischen Gesellschaft.

Niedergang der Dollar-Hegemonie
Auch die von Trump angekündigten Steuersenkungen hält der Hedgefonds-Manager für riskant. Sie würden die Staatsverschuldung weiter steigern und die Inflation neu entfachen, so Klarman. Auf lange Sicht könne dadurch das Wachstum der US-Wirtschaft gehemmt werden. Nicht zuletzt kritisiert der Milliardär in seinem Brief auch den Charakter des neuen US-Präsidenten: Trump vertraue offenbar über die Maßen seiner persönlichen Urteilsfähigkeit und habe die Unberechenbarkeit zu einem seiner Prinzipien gemacht. Alles in allem sollten Investoren sich künftig für hohe Volatilität wappnen.(fp)