"Die Friedensdividende ist eindeutig am Ende", sagte Ken Griffin, Gründer von Citadel, am Donnerstag (9.11.) auf dem "Bloomberg New Economy Forum" in Singapur mit Blick auf die Kriege zwischen Russland und der Ukraine sowie zwischen Israel und der Hamas. "Wir werden wahrscheinlich höhere Realzinsen und auch höhere Nominalzinsen sehen", so seine Erwartung. 

Dies werde Auswirkungen auf die Finanzierbarkeit des US-Defizits haben. Die Regierung in Washington habe nicht mit höheren Zinsen gerechnet, "als wir uns auf die Ausgabentour begaben, die zu einem Defizit von 33 Billionen Dollar führte", so Griffin.

"Wie ein betrunkener Matrose"
Die US-Haushaltsausgaben müssten in Ordnung gebracht werden. Das Land gebe "auf Regierungsebene Geld aus wie ein betrunkener Matrose". Das derzeitige Budgetdefizit sei nicht tragfähig. Der US-Arbeitsmarkt sei zwar relativ stark. Die amerikanischen Verbraucher wüssten jedoch tief im Inneren, dass "etwas nicht stimmt".

Um einen Zahlungsausfall zu vermeiden, könne die Federal Reserve weiterhin Geld drucken. Die wirtschaftlichen Folgen indessen "wären verheerend", so Griffin. "In dem Moment, in dem wir anfangen, Dollars zu drucken, nur um einen potenziellen Zahlungsausfall abzuwenden, gerät unsere Wirtschaft ins Trudeln."

Europa derweil habe mit dem Krieg in der Ukraine seine billige Energiequelle verloren und zu kämpfen, seine Wirtschaft am Laufen zu halten. "Es gibt derzeit viele Trends, die uns in Richtung Deglobalisierung drängen", sagte Griffin. (mb/Bloomberg)