Der Milliardär Bill Ackman gibt auf: Sein Hedgefonds Pershing Square hat alle Anteile am umstrittenen Pharma-Unternehmen Valeant verkauft. Für Investor Ackman ist das ein teurer und eventuell rufschädigender Schritt, da sein Fonds damit rund vier Milliarden Dollar an Investorengeld verbrannt hat. Das melden übereinstimmend deutsche und internationale Medien.

Valeant kämpft den Berichten zufolge mit Schulden sowie Imageproblemen nach umstrittenen Preisanhebungen für Medikamente. Zudem muss sich der Arzneimittelhersteller seit geruamer Zeit mit Ermittlungen wegen undurchsichtiger Bilanzierungsmethoden herumschlagen.

Misserfolg emotional begründet
Ackmans Kehrtwende folgt nach fast eineinhalb Jahren, in denen der aktivistische Investor das Unternehmen vor sich hergetrieben hatte, wie die Nachrichtenagentur Reuters schreibt. Der Hedgefonds platzierte eine Mega-Wette und stieg 2015 mit rund 3,2 Milliarden Dollar bei der Pharma-Firma ein. Ackman selbst sicherte einen Sitz im Direktorium, wechselte dann das Führungspersonal samt Konzernchef aus und ließ einzelne Firmenanteile veräußern.

Allerdings sei sein größtes Vorhaben, der Verkauf der Darmmedikamentensparte Salix an ein japanisches Unternehmen, gescheitert. Die Investoren, die ihr Geld Ackmans Hedgefonds anvertraut haben, verloren daraufhin die Geduld. Als Reaktion warf Ackman 18,1 Millionen Valeant-Aktien, die Pershing Square Capital Management hielt, sowie 8,8 Millionen eigene Papiere auf den Markt. Das entsprach insgesamt fast acht Prozent am Akteinkapital des Pharma-Unternehmens. Jim Cramer, Moderator der populären Börsen-Fernsehshow "Mad Money", sagte in einem Interview mit Bloomberg-TV: "Bill hat einen Kardinalfehler begangen, der vielen Anlegern unterläuft: Er hatte sich in diese Aktie einfach verliebt."

Aktienkurs brach ein
Nach Bekanntwerden von Ackmans Verkaufsabsichten vor zwei Tagen brachen die ohnehin schwächelnden Valeant-Papiere im nachbörslichen US-Handel um fast zehn Prozent ein. Sie hatten nach monatelanger Talfahrt zuvor bei 12,11 Dollar geschlossen. Ackmans Hedgefonds war zu einem Spitzenkurs von knapp 190 Dollar je Aktie eingestiegen. Seit Mitte 2015 brach der Valeant-Aktienkurs um 95 Prozent ein. Der Absturz lastete auf seinem Hedgefonds, wo die Valeant-Anteile zuletzt eine Portfolioquote zwischen 1,5 bis drei Prozent ausmachten. (jb/ps)