"2018 zählt zu den zehn schlechtesten Kalenderjahren für Aktien seit 1973. Die Performance für den globalen Aktienmarkt war die schwächste seit 2011“, leitete Harald Holzer, Chefanlagestratege (CIO) der Kathrein Privatbank, seinen Marktrück- und Ausblick beim zehnten Kathrein Talk vor Kunden der Wiener Privatbank und vielen professionellen Marktteilnehmern ein.

Allein der letzte Monat des Jahres 2018 war der schlechteste Dezember seit dem Depressionsjahr 1931. Laut Holzer stelle sich damit die Frage, nach welchem krisenhaften Auslöser Investoren das Anlagejahr 2018 zukünftig wohl benennen werden. Sein Vorschlag, den er aber nur als Arbeitstitel sieht, wäre etwa "Trumpscher Handelskrieg“ als Bezeichnung für jenes Feld, das Sie der ersten Grafik der Bildergalerie entnehmen können und das die größten Krisenzeiten wie "Dot-com-Bubble“ oder "Lehman-Krise“ seit 1973 auflistet.

Holzer erinnerte daran, dass letztes Jahr 93 von 100 Anlagekategorien einen negativen Ertrag gemessen in US-Dollar verzeichneten. Dies sei der höchste Prozentsatz seit 1901. "Historisch handelte es sich wohl um eines der schlechtesten Jahre für alle Anlagekategorien“, erklärte Holzer und verwies dabei auf eine entsprechende Grafik, die zeigt, dass Diversifikation gerade in stark fallenden Marktphasen nicht gut funktioniert.


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Korrektur oder bereits Bärenmarkt?
Bevor Holzer der Frage nachging, ob wir uns in einer Korrektur oder in einem Bärenmarkt befinden, definierte er die beiden Begriffe. Als Korrektur erachtet er einen Performancerückgang von über zehn Prozent, wobei die Minus-20-Prozent-Marke noch nicht überschritten wird. Wohingegen ein Bärenmarkt ein Preisrückgang von einem zuvor erreichten Höchststand von mehr als 20 Prozent sei.

Im Jahr 2018 erreichten Aktienmärkte unterschiedlicher Regionen zwischen Jänner und Oktober neue Höchststände, diese befinden sich jedoch durch das schwache vierte Quartal zumindest in einer Korrektur. Der globale Aktienmarkt ist aus Sicht von Holzer nicht in einem Bärenmarkt, da die 20 Prozent Verlustschwelle nicht erreicht wurde.

Korrektur eröffnet Opportunitäten
Haben die Aktienmärkte einen Rückschlag von zehn Prozent erreicht, entwickelte sich in sieben von 16 Fällen ein Bärenmarkt mit einem Verlust von zumindest 20 Prozent. Eine Korrektur ist in der Regel von kurzer Dauer und ist nach circa drei Monaten vorbei. Falls sich der bis Ende Dezember andauernde Kursrückgang nur als "Korrektur“ herausstellen sollte, hätten die Marktteilnehmer aus historischer Sicht das Schlimmste einer Korrektur hinter sich und sollten ans Aktien-Kaufen denken. Befinden wir uns in einer Korrektur, würde es von jetzt sechs Monate dauern, bis neue Höchststände erreicht werden.

Befinden wir uns hingegen doch in einem Bärenmarkt, fällt der Markt, abgeleitet aus den historischen Durchschnitten, um rund 30 Prozent in den nächsten elf Monaten bis November 2019, würde aber auf Basis historischer Daten im Oktober 2021 ein neues Höchst erreichen (siehe Grafik oben in der Bildergalerie).

Rezessions-Wahrscheinlichkeit extrem hoch
Laut Einschätzung Holzers, der sich dabei auch auf Daten von Kooperationspartner Ned Davis stützt, liegt die Wahrscheinlichkeit einer kurz bevor stehenden Rezession bei über 90 Prozent (siehe Grafik oben). Dabei ist festzuhalten, dass Ned Davis unter Rezession kein negatives Wirtschaftswachstum in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen versteht, sondern ein im Vergleich zum Vorquartal niedrigeres BIP-Wachstum bereits als Rezession betrachtet.

Wie auch immer eine Rezession im Detail auch definiert wird: Die Kathrein Bank hat bei ihren Mandaten vielfach die Aktienquote gesenkt bzw. innerhalb des Aktiensegments eine stärkere Gewichtung von Qualitätsaktien vorgenommen. (aa)