Der von US-Präsident Donald Trump angezettelte Handelskrieg tut der Wirtschaft der Vereinigten Staaten nicht gut, warnt Markus Richert, Seniorberater bei Portfolio Concept Vermögensmanagement in Köln. Der Anlageprofi verweist auf Erfahrungen aus der Vergangenheit, konkret: auf den Smoot-Hawley Tariff Act, den US-Präsident Dwight D. Eisenhower im Jahr 1930 verabschiedet hatte. Die Argumentation hinter dem Gesetz, das die Zölle von rund 20.000 Produkten auf ein Rekordniveau hievte, war dieselbe wie heute.

Auch damals wollten sich die USA vor ausländischer Konkurrenz schützen. Die Konsequenzen waren dramatisch: Die Importe sanken zwischen 1929 und 1933 um 66 Prozent, die Exporte fielen um 61 Prozent. "Der Welthandel schrumpfte und die Weltwirtschaftskrise verschärfte sich deutlich", sagt Richert. In der Folge lernten US-Schüler im Unterricht jahrzehntelang, wie eine vermeintliche Politik der Stärke die Nation geschwächt hatte. "Vermutlich hat Donald Trump in seiner Schulzeit bei diesem Thema gefehlt", so der Vermögensverwalter.

Der Drache lacht
Eine Prognose des Münchner Ifo-Instituts zeigt, welche Folgen der heutige Protektionismus für die US-Wirtschaft hat. Demnach würde Amerikas Wirtschaftsleistung durch die neuen Zölle um 6,6 Prozent sinken, sogar wenn überhaupt kein anderes Land beim Zollwettlauf mitmacht. Im schlimmsten Fall dürfte ein Minus von 9,3 Prozent zu Buche stehen. China hingegen scheint der Handelskonflikt bislang kaum zu schaden. Chinas Überschuss im Handel mit den USA ist trotz des Zollstreits auf ein Rekordhoch gestiegen: Er legte im August im Vergleich zum Vormonat um fast zehn Prozent zu, auf rund 31 Milliarden US-Dollar. (fp)