Die aggressive Rhetorik von Donald Trump sorgt des Öfteren für Trubel an den Börsen. Doch gerade jetzt, wo der Wahlkampf in den USA in die heiße Phase geht, sollten sich Investoren nicht von den polarisierenden Äußerungen des US-Präsidenten und den Erwiderungen seiner politischen Gegnern verunsichern lassen, sagt Thomas Grüner, Gründer und Vize-Vorstand des Vermögensverwalters Grüner Fisher. Stattdessen sei jetzt "ein guter Zeitpunkt, um sich als Anleger vor Augen zu führen, dass die aktuelle Stimmungslage ein normaler Bestandteil des US-Wahlzyklus ist und keine hektischen Portfolioveränderungen hervorrufen sollte."
 
Der Anlageprofi rechnet nicht damit, dass die Märkte im Zuge der US-Wahl einbrechen. Das Gros der Marktteilnehmer übt sich derzeit darin, verschiedene Szenarien zu entwerfen und sie auf ihre Wahrscheinlichkeit hin abzuklopfen. "Daraus resultiert eine sinkende politische Unsicherheit, die normalerweise Rückenwind für Aktien bedeutet – das Börsenjahr 2020 sollte hier keine Ausnahme darstellen", sagt Grüner. Tendenziell seien Wahljahre gute Börsenjahre, wobei sich die positive Dynamik oft erst gegen Jahresende entfalte, sobald die im Wahlkampf aufgebaute Unsicherheit wieder schwindet.
 
Märkte sind unparteiisch
In der Frage, welcher Kandidat besser für die Märkte wäre, zeigt sich Grüner abwägend. "In erster Instanz sind die Renditen am Markt besser, wenn der republikanische Kandidat gewinnt. Ein neu eingesetzter Demokrat schürt tendenziell die Sorge der Marktteilnehmer vor Umverteilungen", erklärt er. Im ersten Amtsjahr gleiche sich dieser Effekt allerdings wieder aus. "Der Republikaner kann die hohe Erwartungshaltung nicht erfüllen, der Demokrat bewegt sich in die politische Mitte und überrascht somit positiv." In Summe seien die Auswirkungen auf den Markt deshalb ähnlich: "Ein Beleg dafür, dass Aktienmärkte keine wirklichen Präferenzen für eine politische Partei zeigen." (fp)