"Die Qualität der Beratungsgespräche bezüglich nachhaltigen Anlegens ist bei den meisten Finanzinstituten mangelhaft", lautet das harte Urteil der Greenpeace-Finanzexpertin Larissa Marti über Banken in der Schweiz. Wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) berichtet, hatte die Umweltschutzorganisation im Frühling Testpersonen anonym in Beratungsgespräche zu 19 Banken geschickt, darunter UBS, Credit Suisse und diverse Kantonalbanken. Laut Marti fragten die Berater Nachhaltigkeitspräferenzen zu selten ab, in weniger als einem Viertel der Gespräche rieten sie zu klimaverträglichen Anlageprodukten.

Mit seiner Kritik geht Greenpeace aber noch deutlich weiter, wie die FAZ ausführt. Denn auch die als nachhaltig titulierten Anlageprodukte selbst halten den Umweltschützern zufolge nicht, was sie versprechen. Der Vorwurf des Greenwashings fußt darauf, dass keines der betrachteten Produkte die Klimaschutzziele aus dem Paris-Abkommen als Maßstab ansetzt. In mehr als der Hälfte der empfohlenen Fonds wurden die ESG-Kriterien laut Greenpeace nur auf einen Teil des Portfolios bezogen. Zudem moniert die Organisation, Werbung der UBS und Credit Suisse sei teils irreführend.

Schweiz will führender Standort werden
Die Negativschlagzeilen dürften bei den Banken einen Nerv treffen. Die FAZ zitiert eine Sprecherin des Schweizer Bankenverbands: Die Greenpeace-Studie adressiere wichtige Punkte, die aber nicht verallgemeinert werden dürften. Die Branche habe zahlreiche Maßnahmen initiiert, um sich weiterzuentwickeln. Das gilt auch für die Schweizer Regierung, die nach eigener Ansage führender Standort für nachhaltige Finanzdienstleitungen werden möchte. (fp)